„Wer bin ich?“ ist eine Frage, die sich die Menschen heutzutage immer mehr stellen und die immer bedeutender geworden ist.
Woran liegt das?
Dass sich die Menschen in der heutigen Zeit überhaupt die Frage stellen: „Wer bin ich?“, liegt vor allem daran, dass wir in einem Land leben, in dem Freiheit und Wohlstand herrschen. Früher war das anders. Zu Kriegszeiten und nach dem Krieg herrschten Armut und keine Freiheit. Die Rollen waren klar verteilt: Frau = Mutter und Hausfrau. Mann = Versorger und Beschützer. Jeder hatte seinen Platz im Leben. Die Kinder halfen frühzeitig und bestmöglich in der Familie mit. Im Erwachsenenalter wurde der Arbeitsplatz angenommen, für den Arbeitskräfte gebraucht wurden – oder man stieg in das Familienunternehmen mit ein. Es wurde nicht darüber nachgedacht, ob diese Arbeit zu einem passt. Sie war da und es wurden Menschen gebraucht, die diese Arbeit tun. Die Frage: „Wer bin ich?“, wäre zu damaliger Zeit wahrscheinlich absurd gewesen, denn der Weg, der vor einem lag und der Platz, an den man gehörte, waren klar definiert.
Die Freiheit, du selbst zu sein
Je mehr Freiheit und Wohlstand in einem Land vorherrschen, desto mehr kann man sich erlauben, die Frage nach der individuellen Entwicklung zu stellen. Die Frage: „Wer bin ich ?“ und damit: „Was will ich?“ Wir haben diese Freiheit. Das erkennt man auch daran, dass die klassische Rollenverteilung immer mehr verloren geht. Wir sind nicht mehr gezwungen, einen Job in einer Fabrik anzunehmen, wie das zu Zeiten meiner Oma so war.
Ganz im Gegenteil.
Wir sind als Frau auch nicht mehr gezwungen, Haus und Kinder zu hüten, ja überhaupt Kinder zu bekommen. Wir sind als Mann auch nicht mehr gezwungen, für die ganze Familie zu sorgen und allein für den Verdienst verantwortlich zu sein. Die Rollen haben sich mit dem wachsenden Wohlstand des Landes gelöst. Dadurch hat der einzelne Mensch die Freiheit gewonnen, sich die Frage nach dem individuellen Weg stellen zu können.
Wer bin ich?
Diese Frage erfordert Selbsterkenntnis – Das Auseinandersetzen mit sich selbst. Was gar nicht so einfach ist. Denn von unserer Kindheit an lernen wir, was „sich gehört“ und was nicht. Wie „man“ sich zu verhalten hat und wie nicht. Was ein „sinnvoller“ Beruf ist und was nicht. Wir haben gelernt, uns im Außen zu orientieren und uns von äußeren Einflüssen leiten zu lassen. Wir haben gelernt, uns Ansichten und Meinungen der Mehrheit oder dominanter, führender Personen anzuschließen, anstatt uns zu fragen, ob diese Einstellung und Lebensweise auch wirklich zu uns passen.
Doch es ist nie zu spät, neu anzufangen.
7 Fragen, die dir helfen, die Frage „Wer bin ich?“ zu beantworten
Ich kann dir nicht sagen, wer du bist. Niemand kann das wirklich, weil niemand so ist, wie du es bist. Wer bin ich? ist daher die spannende Frage, die du dir selbst beantworten darfst. Die folgenden Fragen helfen dir dabei, deinem wahren Ich näher zu kommen. Wieder in Kontakt mit dir zu kommen. Wieder zu spüren und zu erkennen, was du brauchst und willst.
Wer bin ich?
Bist du bereit, es herauszufinden? Dann los! 🙂
PS: Es ist sinnvoll, diese Fragen schriftlich zu beantworten.
1. Welche Eigenschaften zeichnen dich aus?
Schreibe spontan alles auf, was dir über dich einfällt.
- Was zeichnet dich aus?
- Welche Charakterzüge und Wesensmerkmale besitzt du?
- Was sagen oder was würden andere über dich sagen, wenn sie von dir sprechen?
- Wie würdest du dich selbst in drei Worten beschreiben?
Du kannst hier auch gerne dein Umfeld fragen, wie sie dich als Person beschreiben würden. Die häufig genannten Eigenschaften sind jene, die an dir besonders deutlich zu spüren sind. Es sind Wesensmerkmale, die du lebst.
Vielleicht hast du noch weitere Merkmale, mit denen du dich selbst beschreiben würdest, die du aber scheinbar nicht so offensichtlich zeigst, weil sie kaum einer genannt hat. Nutze, wenn du möchtest, die Antworten auf deine Eigenschaften dazu, um zu überprüfen, ob das, was du ausstrahlst auch das ist, was du sein möchtest. Vielleicht wird dir durch diese Frage bewusst, was du mehr leben möchtest. Wie du mehr sein möchtest. Welche Seite du von dir mehr zeigen möchtest – oder vielleicht auch, was du loslassen möchtest.
2. Was sind deine Bedürfnisse?
Die Frage „Wer bin ich?“ beantworten zu können,bedeutet auch, zu erkennen und zu wissen, wann du was brauchst und was dir guttut. Und das herauszufinden ist inmitten Lärm und Unruhe fast unmöglich. Du begegnest dir selbst in der Stille. Wenn es nichts mehr gibt, was dich ablenkt. In der Stille kannst du deine Bedürfnisse spüren und die Fragen wahrnehmen, die in dir aufkommen.
Stille heißt aber nicht zwangsweise äußere Stille. Es gibt auch eine innere Stille. Das Aufmerksam-sein für das, was in dir vorgeht. Das Lauschen. Das In-dich-hineinhören.
Dazu braucht es Achtsamkeit.
Um deine Bedürfnisse zu erkennen lade ich dich ein, es dir zur Aufgabe zu machen, in dich hinein zu spüren. Dir im Alltag immer wieder die Frage zu stellen:
Brauche ich gerade etwas?
Und dann lauschen und spüren.
Bist du irgendwo verspannt? Fühlst du dich gestresst oder hungrig? Bist du zufrieden und dankbar? Was würde dir jetzt guttun?
Achtsamkeit für dich selbst zu entwickeln ist die Grundlage, um deine Bedürfnisse erkennen zu können – und damit dich selbst. Denn nur, wenn du spürst, was du brauchst, kannst du dir geben, was du benötigst – und damit Harmonie in dir schaffen, die dir Zufriedenheit schenken wird.
Achtsamkeitsübungen für den Alltag:
- Bewusst Zeit mit dir verbringen
Nimm dir jeden Tag eine kleine Auszeit und genieße die Zeit mit dir alleine. Es kann sein, dass dir das schwer fallen wird. Vielleicht bist du es nicht gewohnt, dich mit dir selbst zu beschäftigen oder dich so wichtig zu machen, dass du etwas für dich tust. Dich selbst zu erkennen braucht aber diese Zeit mit dir. Lausche auch hier, was dir jetzt guttun würde und wie du die Zeit mit dir verbringen willst. Möchtest du bei einem leckeren Tee ein gutes Buch lesen? Willst du dich bewegen? Möchtest du die Sonne auf der Haut spüren? Je achtsamer du in dich hineinspürst, desto besser wirst du dich kennenlernen und herausfinden, was du brauchst und dir guttut.
- Bewusst essen
Nimm dir Zeit, um bewusst zu essen. Neben dem Wahrnehmen vom Geschmack, der Temperatur und der Konsistenz des Essens geht es hier vor allem darum zu spüren, wann für dich genug ist. Wann dein Körper satt ist. Wann dein Bedürfnis nach Essen gestillt ist. Lass dich nicht blenden von dem leckeren Geschmack und dem äußeren Schein. Wie oft essen wir mehr als uns guttut, weil wir Gelüste haben, weil es so gut schmeckt oder weil es so lecker aussieht – aber brauchst du es wirklich? Lerne, in dich hinein zu spüren und zu erkennen, was dein Körper braucht und wann genug ist. Wann fühlt sich dein Magen voll an? Und dann höre auf.
3. Was sind Deine Stärken und Fähigkeiten?
Jeder Mensch hat Stärken und einzigartige Fähigkeiten, die jedoch oft verborgen liegen. Um deine Stärken und Fähigkeiten zu erkennen, helfen dir folgende Fragen:
- Was kannst du besonders gut?
- Zu welchem Thema wirst du öfter um Rat gefragt?
- Womit beschäftigst du dich gerne in der Freizeit?
- Was fällt dir besonders leicht?
- Was schätzen andere an dir?
Frage gerne auch dein Umfeld nach deinen Stärken. Oft nehmen wir gar nicht bewusst wahr, was wir können oder was uns auszeichnet. Ein Blick von außen kann dir neue und positive Sichtweisen schenken.
Ganz wichtig ist hierbei, deine Stärken auch anzunehmen. Ein gutes Wort über dich nicht zu beschwichtigen. Eine Wertschätzung nicht zu übergehen. Ein Danke, weil du bist, wie du bist, nicht abzutun.
Wenn du wissen möchtest, wer du bist, musst du dir auch erlauben so zu sein, wie du bist. Durch begrenzte Vorstellungen in unserem Kopf – Minderwertigkeitsgefühle und hinderliche Glaubenssätze – schaffen wir manchmal ein Selbstbild von uns, das gar nicht der Wirklichkeit entspricht. In Wahrheit sind wir gar nicht so unfähig, wie wir uns einreden, so langweilig, wie wir glauben oder so wertlos, wie wir uns fühlen. Erlaube dir, Stärken und einzigartige Fähigkeiten zu haben und dich in einem strahlenden Licht zu sehen. Das bist nämlich auch du! Wow! 🙂
4. Was sind deine Schwächen?
Die Frage: „Wer bin ich?“ erfordert auch die Antwort auf deine Schwächen. Denn so wie du Stärken hast, hast du auch Schwächen und würdest du sie ausblenden, würdest du nur einen Teil von dir erkennen.
Folgende Fragen können dir dabei helfen, deine Schwächen zu erkennen:
- Was fällt dir schwer?
- Wann gerätst du in Stress?
- Was machst du überhaupt nicht gerne?
- Was ärgert dich?
Deine Schwächen zu erkennen ermöglicht dir, deine Grenzen besser einschätzen zu können. Dir ist bewusst, wann du an deine Grenzen stößt und kannst deinen Weg so gestalten, dass du Rücksicht auf diese Grenzen nimmst. Wenn du zum Beispiel weißt, dass du leicht in Stress gerätst, dann überfordere dich nicht mit zu vielen Aufgaben oder Terminen. Und vergleiche dich nicht. Wir neigen gerne dazu, uns unsere Fehler vor Augen zu halten und zeitgleich an anderen keine Schwächen wahrzunehmen. Dabei sind Schwächen menschlich und jeder Mensch besitzt sie. Der eine dort, der andere hier. Es geht hier um dich und dein Leben im Einklang mit dir. Sorge gut für dich, indem du lernst, deine Schwächen als Teil von dir anzusehen und dich darum bemühst, sinnvoll mit ihnen umzugehen.
PS: Im gratis Bonusmaterial zu meinem Buch findest du hilfreiche Arbeitsblätter, die dich dabei unterstützen, deine Bedürfnisse, deine Stärken und Schwächen herauszufinden.
5. Was tust du gerne?
Auch deine Interessen machen dich und deine Persönlichkeit aus. Daher ist es wichtig, dir auch über sie Klarheit zu verschaffen.
Beantworte dir folgende Fragen:
- Womit beschäftigst du dich gerne in der Freizeit?
- Welche Bücher liest du?
- Worüber unterhältst du dich gerne?
- Welche Hobbys hast du?
- Wo fühlst du dich besonders wohl?
- Wo verbringst du gerne Zeit?
Die Antworten auf diese Fragen ermöglichen dir auch die Erkenntnis, ob du dich in einem Umfeld aufhältst, das dir guttut. Ob du – angenommen du bist eine Pflanze – den richtigen Platz hast, um dich entfalten und gut wachsen zu können. Gibst du dir den Raum, um deinen Interessen nachzugehen? Hast du passende Menschen um dich herum, mit denen du deine Interessen teilen kannst?
6. Was ist dir wichtig?
Ich weiß nicht, ob du dich schon mal mit deinen Werten auseinandergesetzt hast. Werte sind das, was dir im Leben besonders wichtig ist. Sie liegen deinen Handlungen zu Grunde. Sie sind dein Wegweiser – bewusst oder unbewusst, der dich durchs Leben führt.
Werte können zum Beispiel sein: Ehrlichkeit, Pünktlichkeit, Familie, Freiheit oder Reichtum.
Was ist dir besonders wichtig im Leben? Worauf legst du wert?
PS: Auch hier findest du im gratis Bonusmaterial zu meinem Buch hilfreiche Arbeitsblätter, um deine Werte zu definieren.
7. Wonach sehnst du dich?
Die meisten Menschen verfolgen Ziele in ihrem Leben. Das sind jedoch nicht immer die Ziele, die mit ihren tiefsten inneren Wünschen übereinstimmen. Manchmal verfolgen sie auch Ziele aus der Vernunft oder einem Pflichtgefühl heraus und nicht aus dem Herzen heraus.
Wenn du wissen willst, wer du wirklich bist, ist es wichtig zu wissen, nach welchen Zielen dein Herz verlangt.
Frage dich:
- Wonach sehnst du dich?
- Wie würde dein ideales Leben aussehen
– was würdest du tun und wo leben wollen? - Wovon träumst du immer wieder?
- Was willst du gerne mal erlebt haben?
Deine tiefsten inneren Wünsche sind die Sehnsucht deines Herzens. Und jede Sehnsucht zeigt dir, dass dir etwas im Leben fehlt. Dein Herz wird nicht aufhören danach zu verlangen, bis du ih gibst, was es braucht. Daher nimm deine Träume ernst und erkenne dich in ihnen selbst. Das bist du. Das ist das, was du dir im tiefsten inneren wünschst.
Erkenne dich selbst und finde heraus, wer du bist
Diese 7 Fragen helfen dir dabei, der Antwort auf die Frage „Wer bin ich?“ näher zu kommen.
Wenn du herausfindest, wer du bist und den Mut aufbringst, dir selbst treu zu beiben, wirst du ein authentisches Leben führen können. Ein Leben, das im Einklang mit dir steht und das dich zufrieden und glücklich machen wird.
„Wer bin ich?“ ist jedoch keine Frage, die du dir einmal beantworten kannst und die dann dein restliches Leben beantwortet bleibt. „Wer bin ich?“ ist eine Frage, die dich wahrscheinlich dein ganzes Leben begleiten wird, weil du dem Wandel zu Grunde liegst.
Dieser Wandel ist zum einen dem natürlichen Prozess des Lebens geschuldet. Dem Älter und reifer werden. Zum andern kann eine bewusst getroffene, persönliche Entscheidung zu diesem Wandel führen. Der bewusste Entschluss, dich verändern zu wollen – zum Beispiel möchtest du in Zukunft gesünder leben oder geduldiger sein.
Mit dem Wandel ändern sich oft auch deine Bedürfnisse, deine Wünsche und Werte. Deine Stärken und Schwächen. Deine Sehnsüchte und Interessen.
Wer bin ich? ist demnach eine Frage, die es sich immer wieder zu stellen lohnt.
Bleibe achtsam dir selbst gegenüber.
Denn nur dann kannst du dein Leben immer wieder an deinem wahren Selbst ausrichten und das Leben führen und erschaffen, das dich glücklich macht.
Wie ergeht es dir mit dem Thema? Wie aktuell und wichtig ist die Frage: „Wer bin ich?“ für dich?
Du willst dich tiefgreifender kennenlernen?
Dann findest du in meinem Buch “Wer bin ich? Entdecke dich in deiner Hochsensibilität” viele Antworten darauf. Es lüftet zahlreiche Geheimnisse über dich und hilft dir dabei, das Wissen über dich auch optimal anzuwenden. Erfahre hier mehr.
„Liebe Bettina, vielen Dank für dieses kompakte und dennoch reich gefüllte Buch. Es ist reich an Wert und reich an Impulsen. Ich habe nun viel mehr Verständnis für mich und meine Hochsensibilität und kann mich dadurch besser annehmen. Ich ertappe mich immer wieder im Alltag bei dem, was du beschreibst und muss manchmal richtig schmunzeln. Es tut gut zu wissen, dass vieles „normal“ ist und dass ich Erklärungen habe, warum ich so bin, wie ich bin. Ich fühle mich definitiv selbst-bewusster! Die Basis für einen selbstsichereren Umgang mit mir ist gelegt – und stets griffbereit ;). Ich danke dir sehr dafür!“ – Katharina
Hi, ich bin Bettina. Als Coach und Autorin helfe ich hochsensiblen Menschen dabei, Stabilität und Stärke in sich selbst zu entwickeln und ein Leben zu gestalten, das sie tief im Inneren zufrieden macht.
Liebe Betty 🙂
Wieder ein wundervoller Artikel von dir! Er zeigt so viele Aspekte, mit denen man „sich selbst finden kann“ . Es ist schon echt spannend, wenn man sich hinsetzt und so bis ins Detail über sich selbst nachdenkt und Einiges zum Vorschein kommt, was man noch gar nicht so bewusst wahrnahm… total interessant:) 🙂
“ Bleibe achtsam dir selbst gegenüber“ Diesen Satz sollte man für immer in sich tragen…und ihn auch „leben“ !!!
Einfach super!!!
PS: Deine neue Internetseite ist echt toll geworden!!! Glückwunsch 🙂 Alles ist stimmig und harmoniert miteinander!!
Herzlichst, Anja
Liebe Anja,
vielen Dank für diesen wundervollen Kommentar! Ja, es ist wirklich spannend, wenn man sich mal bewusst hinsetzt und schriftlich über sich nachdenkt 🙂
Das hast du aber schön gesagt. Ja, Achtsamkeit ermöglicht uns, stimmig zu leben. Auch wenn es ein wenig Übung erfordert, achtsam zu sein und bleiben, lohnt es sich sehr, das zu verinnerlichen.
Das freut mich sehr, dass dir die Seite so gut gefällt! Danke! 🙂
Liebe Grüße
Betty
Hallo!
Ich finde diese Seite sehr gut gelungen und interessant.
Liebe Grüße Katharina (Katha)😉
Vielen Dank, Katha, für dein schöne Feedback, das freut mich 🙂
Liebe Grüße
Bettina