Achtsamkeit in dein Leben bringen

12. August 2016

Ich sitze unter einer Linde und schreibe meine Gedanken auf. Meine Gedanken über Achtsamkeit. Über das, was ich soeben erlebt habe. Heute ist ein wunderschöner sonniger Augustmorgen und ich hatte das Bedürfnis spazieren zu gehen.

Alleine.

Mich der Natur hingeben und entspannen.

20 Minuten, weil ich nicht mehr Zeit hatte.

Aber 20 Minuten, in denen ich einfach nur da war.

Ich habe die wärmende Sonne gespürt, wie sie mich zärtlich umfängt und zeitgleich die kühle Brise, die meine Haut streift. Sie hat mir leise vom nahenden Herbst erzählt und mir den Geruch von Spätsommer in Erinnerung gerufen.

Ich habe darauf geachtet, wie meine Füße ihr Tempo finden. Ein angenehmes Tempo, in dem ich ankommen kann. Ankommen in jedem Schritt, den ich gehe. Ohne zu hetzen – wie ich das sonst oft im Alltag tue, immer mit einem Ziel vor Augen, wo ich ankommen will.

Heute hatte ich kein Ziel.

Heute war mein Weg das Ziel.

Ich habe den Bussard und die Krähen beobachtet, wie sie über das Feld ziehen. Ich habe auf die Wolken geblickt und ihre Formation bewundert. Wie sie sanft über das Himmelblau gleiten. Ohne sich zu fragen, wo sie herkamen, wo sie ankommen und in was sie sich wandeln würden.

Ich habe den Vögeln gelauscht, wenn ich an einer Baumgruppe vorbei gekommen bin und ihre Melodie in mich aufgesogen. Sie haben den schönen Klang eines beginnenden Sommertages an mich herangetragen und mir den Moment verzaubert. Sie haben Leichtigkeit in mein Herz gebracht.

Ich habe tief ein und ausgeatmet und die Luft gespürt, wie sie durch meine Lunge strömt. Das Leben in mir. Ich habe den Geruch wahrgenommen, der in der Luft lag und der wieder ahnungsvoll vom Herbst geflüstert hat.

Ich habe darauf geachtet, wie sich die Temperatur verändert, wenn ich aus der Sonne in den Schatten trete, der von mächtigen, am Wegesrand stehenden Bäumen, gespendet wurde. Wie die Kühle meine Haut streift und wie sie wieder Wärme aufnimmt, wenn ich in die Sonne trete.

Ich habe das Gras beobachtet. Wie hoch es ist und welche kleinen Blumen sich darin am Wegesrand verstecken. Ich habe das Rascheln wahrgenommen, das die Maus oder Eidechse enttarnt, die ihren Weg durchs kühle Grün sucht.

Ich habe die Grillen gehört, wie ihr Zirpen die Luft erfüllt.

Gesehen, wie sich das Gras am Wegesrand im leichten Wind wiegt.

Ich bin an Maisfeldern vorbei gekommen. Die fast bedrohlich wirkten durch die in den Himmel ragenden Maisstauden. Größer als ich, geschuldet durch den nassen Sommer.

Ich habe die Farben des Getreides wahrgenommen.

Den Hafer. Den Weizen. Die Gerste. In welchen Gelb- und Goldtönen sie sich über weite Felder erstrecken.

Ich habe Freude gespürt. Glück. Lebendigkeit.

Ich bin nur 20 Minuten gelaufen, aber ich hätte ewig laufen können.

Es war für mich wie Meditation.

Erholsam. Bewusst. Öffnend.

Und wunderschön.

Gehe auch du einfach mal los in die Natur und lass alles auf dich wirken.

Wo auch immer du spazieren gehst. Im Wald, am See, auf dem Feld.

Sei achtsam.

Nimm umfassend wahr, was du siehst, fühlst und spürst und auch, welche Gedanken dir kommen. Und wenn sie da sind, besinne dich wieder auf das, was du um dich herum siehst und wahrnimmst.

Dann ist kein Raum mehr fürs Denken, sondern einfach nur fürs Sein.

Dann bist du angekommen im Moment.

Und verbunden mit dem Leben.

Was hast du auf deinem Spaziergang achtsam wahrgenommen und was hast du dabei gefühlt?

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