Warum du aufhören solltest, dich selbst lieben zu wollen

16. August 2016

Und wieso das ein Weg zur Selbstliebe ist

Depressionen kommen vor allem von Selbstzweifeln.

  • Vom Vergleichen
  • Vom Selbsthass
  • Vom sich nicht annehmen
  • Vom anders sein wollen, als man ist

So war es bei mir.

Ich hatte kein Selbstvertrauen. Kein Selbstbewusstsein. Ich hatte keine starke Persönlichkeit und habe mir nichts zugetraut.

Ich habe mich den Sachen gestellt und fühlte mich alles andere als bereit.

Manchmal braucht es das.

Manchmal muss man einfach losgehen, um den Weg zu erkennen. Um sich zu finden und zu entwickeln. Aber nicht immer. Wenn jeder Schritt von Angst geprägt ist, von der Unsicherheit und dem Gefühl, dem nicht gewachsen zu sein, worauf man sich zubewegt, lebt man in ständigem Stress.

Lächeln – runter schlucken – und durchgehen.

Mich hat es zerbrochen.

Deswegen ist es wichtig, sich selbst zu akzeptieren. Sich anzunehmen, um nicht dem Selbsthass zu verfallen, dem eine Depression oft zugrunde liegt.

Da es vielen schwer fällt, sich selbst zu lieben und Sätze wie „ich bin schön“, wirklich zu glauben, gibt es eine andere – ich gebe zu ungewöhnliche – Möglichkeit, Selbstliebe zu entwickeln:

Aufhören, dich selbst lieben zu wollen.

Warum du aufhören solltest, dich selbst lieben zu wollen

Wenn dich selbst lieben nicht funktioniert, führt der Versuch oft zum Gegenteil. Zu Ablehnung und Zweifel, weil man sich mit diesem Satz nicht anfreunden kann. Mit der Vorstellung, sich selbst zu lieben. Zu lange hat man sich auf das Gegenteil konzentriert, darauf, sich nicht zu mögen. Die Aufgabe bewältigen, sich dann gleich zu lieben, kommt einem unmöglichen Unterfangen gleich. Es widerspricht sich mit allem, was man bisher gelebt hat.

Deswegen versuche folgenden Weg zu mehr Selbstliebe:
Höre auf, dich selbst lieben zu wollen.

Deine Aufgabe besteht nun darin, immer mehr von dem zu entfernen, was nicht Liebe ist. All das, was nicht liebevoll zu dir ist.

Dadurch beginnst du, die Liebe für das Leben zu entwickeln und die Liebe zu dir wieder zu spüren. Ohne, dass du nach der Liebe gesucht hast und ohne, dass du bewusst versucht hast, Selbstliebe zu praktizieren.

Warum das so ist?

Dazu musst du wissen, dass du lieben kannst. Dass du Liebe und die Fähigkeit zu lieben in dir trägst. Nur die äußeren Einflüsse haben mit der Zeit dafür gesorgt, dass du den Zugang zu dieser Fähigkeit verloren hast. Je mehr du nun bleiben lässt, was nicht liebevoll zu dir ist, desto mehr wird das übrig bleiben, was Liebe ist. Genau das zum Vorschein kommen, was du unter all den unliebsamen Verhaltensmustern vergraben hast.

Aufhören, dich selbst lieben zu wollen – so geht’s

Um damit aufzuhören, dich selbst lieben zu wollen, musst du lediglich den Versuch unterlassen. Nimm dir diese Aufgabe einfach nicht mehr vor. Kein Einreden. Kein Vorhalten. Kein Überzeugen mehr. Du unterlässt es einfach.

Und du unterlässt ebenfalls das Gegenteil: Dich selbst abzulehnen. Keine Kritik. Kein Hass. Kein ständiges Vergleichen und Vorhalten, wie schlecht du bist.

Du machst einfach nichts von beidem.

Stattdessen nimmst du dich an, wie du bist.

Etwas annehmen bedeutet, dass du alles sein lässt, wie es ist. Du siehst die Wahrheit, ohne sie zu bewerten oder abzulehnen. Deswegen ist etwas anzunehmen immer der kürzeste Weg zur Heilung. Es löst Probleme auf, weil keine Abwehrhaltung existiert. Kein Widerstand, der einen inneren Konflikt hervorruft. Du bist mit dem einig, was gerade ist und schließt Frieden damit.

Schließe Frieden mit dir.

Sieh dich als Mensch, genau so, wie du bist.

Du siehst aus, wie du aussiehst. Nicht mehr und nicht weniger. Lass keine negative Sichtweise aufkommen. Fokussiere nicht das, was du nicht an dir magst und bisher immer abgelehnt hast. Nimm nur wahr, wie du aussiehst.

Du agierst und reagierst auf deine eigene Art und Weise. Mach dir bewusst, dass du immer dein Bestes gibst. Auch wenn das nicht immer zu dem Ergebnis führt, das du dir erhoffst oder sogar mal ungewollt zum Gegenteil führt. Du handelst nach deinen Möglichkeiten und aus bestem Gewissen. Mehr kannst du nicht tun. Und wenn mal was schief lief, verurteile dich nicht dafür, sondern lass das Ereignis als Erfahrung stehen und schau nach vorne. Was passiert ist, ist passiert und es ist okay. Du hast daraus gelernt.

Es gibt immer eine Medaille mit zwei Seiten, die zusammen das Ganze ergeben. Spüre deine guten und schlechten Seiten. Deine Stärken und Schwächen. Deine Erfolge und Misserfolge. Deine Hochs und Tiefs. Mach dir klar, dass genau das das Mensch-sein ausmacht. Diese Dinge gehören zu jedem dazu. Jeder Mensch kann davon seine eigene Geschichte erzählen und deswegen beginne, genau das, als okay zu akzeptieren: Die guten und schlechten Zeiten, die Stärken und Schwächen, die Erfolge und Misserfolge, die Hochs und Tiefs.

Beginne, anzunehmen. Sein zu lassen.

  • Dann gibt es für dich kein Richtig und Falsch mehr
    und damit keine Reue oder Schuldzuweisung.
  • Dann erlaubst du dir, Mensch und menschlich zu sein
    und gibst dir keine Chance zur Selbstverurteilung.
  • Dann hörst du auf, negativ von dir zu denken
    und befreist du dich von der Versklavung an deine Gedanken.

Und dann wirst du Liebe spüren.
Die Liebe zum Leben und die Liebe zu dir.

Denn lieben heißt, verstehen. Und je mehr du verstehst, dass alles zum Leben dazu gehört, dass jeder seine eigene Geschichte hat und jeder versucht, sein Bestes zu geben, desto besser wirst du dich und andere annehmen können, ohne sie verändern oder etwas ablehnen zu wollen.

Alles ist völlig okay, so wie es ist.

Und je mehr du annimmst und sein lässt, desto mehr Liebe wirst du spüren.

3 weitere Übungen zu mehr Selbstliebe, ohne dich selbst lieben zu wollen

Du kannst deine Selbstliebe mit ein paar Fragen stärken. Beantworte für dich bitte Folgendes (schreibe die Antworten am besten auf):

  1. Wer dich in seinen Leben hat, kann sich glücklich schätzen. Warum?
    (Frage ruhig auch deine Familie und Freunde)

Was das bringt?
Dadurch erkennst du deinen Wert. Deine Einzigartigkeit. Du stärkst dein Selbstvertrauen, weil du dir deine positiven Eigenschaften bewusst machst.


  1. Welche Dinge hast du bisher getan, die nicht liebevoll dir selbst gegenüber waren? (z.B. Selbstkritik geübt, wenn du dich im Spiegel angesehen hast, ständiges Vergleichen mit anderen, schlecht über dich reden)

Was auch immer dir einfällt, sage dir im Stillen oder auch laut, sobald du dazu neigst, es wieder zu tun: „Es ist nicht liebevoll mir selbst gegenüber, wenn ich (z. B.) meine Problemzonen fokussiere und mich für sie verurteile.“

Was das bringt?
Dadurch machst du dir zum einen bewusst, wie lieblos du dir selbst gegenüber warst und zum anderen erweist du dir den Respekt, mit dem du andere und auch dich behandeln solltest. Du wertschätzt dich und erlaubst dir nicht, dich schlecht zu machen.


  1. Wofür bist du dankbar in deinem Leben?

Was das bringt?
Dankbarkeit ist eine der größten Fähigkeiten, um die Liebe zum Leben zu entwickeln. Mach dir eine Liste und schreibe dir alles auf, was du in deinem Leben schätzt. Wenn es dir schlecht geht, hole sie hervor. Und achte auf das Gefühl, das sich durch diese Übung in dir ausbreitet. Weißt du nun, was Liebe zum Leben ist? 😉

Lass das Denken los und sei einfach, wie du bist

Der Versuch, dich nicht lieben zu wollen und stattdessen die Liebe zum Leben zu entwickeln, lässt die Liebe zu dir wachsen.

Du eliminierst all das aus deinem Leben, was nicht liebevoll zu dir ist und nimmst wahr, wofür du dankbar in deinem Leben bist.

Und genau das, öffnet die Tür zu deinem Herzen. Die Tür, aus der die Liebe zum Leben fließen kann.

Und dann wird die Liebe zu dir spürbar.

Wenn du aufhörst, lieben zu müssen, wirst erkennen, dass du bereits liebst.

Ich wünsche dir viel Erfolg dabei.

Wie klappt es bei dir mit der Selbstliebe? Welche Tipps kannst du uns geben, um dich selbst anzunehmen?

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