7 Tipps, wie du dir selbst ein guter Freund wirst

21. Oktober 2018

und jede Herausforderung locker meistern kannst

Mir selbst ein Freund sein, das war ich lange Zeit nicht.

Kennst du das Gefühl, vor einer riesigen Herausforderung zustehen und das Gefühl haben, ihr nicht gewachsen zu sein? Du kannst einfach nicht mehr. Du fühlst dich hilflos, verlassen und bist völlig verzweifelt.

Hast du das schon mal erlebt?

Ich stand schon öfter im Leben an dem Punkt, an dem ich völlig verzweifelt war und mich gefragt habe, wie das alles weitergehen und wie ich das, was mir bevorstand, schaffen sollte. Ich fühlte mich hilflos und alleine. Und tatsächlich:

Ich war verlassen.

Ich wurde verlassen.

Und zwar von dem wichtigsten Menschen, den ich in diesem Moment gebraucht habe:

Mich selbst.

Selbstsabotage – Wenn du dir selbst dein schlimmster Feind wirst

  • Ich schaffe das nicht.
  • Ich bin nichts wert.
  • Ich kriege nichts auf die Reihe.
  • Ich hasse mich.
  • Ich hasse mein Leben.
  • Ich will jemand anderes sein.
  • Ich kann nicht mehr.

Kennst du solche Gedanken?

Ich kenne solche sabotierenden Gedanken aus den dunkelsten Zeiten meines Lebens sehr gut. Und was haben sie bewirkt? Sie sorgten dafür, dass mein Leben nur noch dramatischer und furchtbarer wurde, als es tatsächlich war. Und sie sorgten dafür, dass ich mich selbst so lieblos behandelt habe, wie ich über mich gesprochen habe.

  • Ich habe mich unter Druck gesetzt.
  • Ich habe mich überfordert.
  • Ich habe mich verglichen.
  • Ich habe mich bestraft.
  • Ich habe mich betrauert.

Ich habe lange gelitten, bis mir irgendwann klar wurde, dass nicht das Leben mich leiden lässt, sondern ich mich selbst. Ich habe mir meinen größten Feind an die Seite geholt: Mich selbst. Und habe mir jeden Moment schwerer gemacht, als er hätte sein müssen.

Wir werden das, was wir uns selbst erzählen und unser Leben ist immer das, was wir glauben, dass es ist. Das Leben hat mir schmerzliche vor Augen geführt, dass ich mir selbst ein Freund sein muss, wenn ich möchte, dass es mir gutgeht. Und es hat so dafür gesorgt, dass ich endlich anfing, eine Freundschaft zu mir aufzubauen, die mir erst ermöglicht hat, gut für mich zu sorgen.

7 Tipps, um für dich selbst da zu sein

Lass dich von der Frage leiten: Wie würdest du einen echten Freund in deiner Situation behandeln? – Und behandele dich selbst so.

Was heißt das genau?

In meinem Fall würde es Folgendes bedeuten:

1. Meine Bedürfnisse erfüllen

Ein echter Freund ist für mich jemand, dem wichtig ist, dass es mir gutgeht. Er würde wollen, dass ich meine Bedürfnisse erfülle und dafür Sorge trage, dass es mir gutgeht. Und so tue ich genau das. Ich verurteile mich nicht für meine Bedürfnisse oder bestrafe mich, sondern frage mich: Was brauche ich im Moment? Was tut mir gut? Was kann ich jetzt tun, damit es mir besser geht?

2. Mir Zuhören

Ein echter Freund ist für mich jemand, der mir zuhört und der an dem interessiert ist, was wirklich in mir vorgeht. Also beginne ich, mir selbst zuzuhören. Was sind meine Gefühle? Worum geht es mir wirklich? Was möchte meine Seele mir sagen?

3. Verständnis und Mitgefühl

Ein echter Freund ist für mich jemand, der mir Mitgefühl entgegenbringt. Der nicht kritisiert, kommentiert oder bewertet, sondern Verständnis für mich aufbringt. Der auch mal schweigen und meinen Schmerz aushalten kann, weil er einfach da ist. So erlaube ich mir, die Maske abzunehmen, die ich mir selbst im Alltag so oft auferlege und mir in meiner Situation Verständnis und Mitgefühl entgegenzubringen. Ich erlaube loszulassen und dem Schmerz und der Angst da zu sein, um in der Stille des Seins Frieden zu finden.

4. Eine helfende Hand

Ein echter Freund ist für mich jemand, der mir seine Hand reicht und mit mir Wege sucht, wie ich die Herausforderung bestmöglich meistern kann. So helfe ich mir selbst und frage mich, was ich tun kann, um leichter den Weg gehen zu können, der vor mir liegt. Was brauche ich, um diesen Weg zu meistern? Wer oder was könnte mir helfen? Wie kann ich mir Unterstützung geben?

5. Zeit

Ein echter Freund ist für mich jemand, der mir die Zeit gibt, die ich brauche, um zu sein, um zu wachsen und zu werden. Der mich nicht unter Druck setzt und mehr von mir fordert, als ich im Moment leisten kann, der aber auch dafür sorgt, dass ich nicht stehenbleibe. So erlaube ich mir loszulassen von dem was ich glaube „zu müssen“, „zu sollen“ oder „zu können“. Ich lasse los von all den Zwängen und gehe in meinem Tempo, Schritt für Schritt, Stein um Stein, weil ich weiß, dass jeder nur auf seinem Weg ist und weil immer nur der nächste Schritt, der wichtigste ist.

6. Liebevolle Worte

Ein echter Freund ist für mich jemand, der mich auf meinem Weg auch mental unterstützt. Der mich nicht verurteilt, wie ich den Weg gehe, sondern mir Mut und Zuversicht gibt, dass ich diesen Weg und die Herausforderung schaffen werde. Also gebe ich mir selbst diese Unterstützung und spreche wohlwollend und liebevoll mit mir, tröste mich, wenn ich es brauche und glaube an mich, weil ich weiß, dass ich diese Herausforderunge meistern werde.

7. Motivation

Ein echter Freund ist für mich jemand, der mich motiviert, ohne mich zu drängen. Der mir hilft, das Positive in meiner Situation zu sehen. Der mir aufhilft, wenn ich gestolpert bin und weiter an mich glaubt. Der aufpasst, dass ich nicht liegenbleibe und mir auch mal den nötigen, liebevollen Tritt in den Hintern gibt, wenn er nötig ist, um nicht im Selbstmitleid zu versinken und auf der Strecke zu bleiben.

Was macht für dich einen guten Freund aus? Schreibe dir die wichtigsten Dinge auf und nimm dir diese Liste zur Hand, wenn du vor einer großen Herausforderung stehst und dich verlassen und hilflos fühlst. Vielleicht wirst du feststellen, dass du dich in diesem Moment selbst verlassen hast und in erster Linie deine Unterstützung brauchst. Vergiss nicht: In einem Moment kann immer nur das fehlen, was du selbst nicht gegeben hast.

Beziehungsaufbau braucht Zeit

Wenn es so einfach wäre, nicht wahr? 😉

Ich weiß, dass es einfach gesagt, als getan ist, sich selbst ein guter Freund zu sein. Eine Beziehung aufzubauen braucht Zeit, so auch die Beziehung zu dir selbst. Genauso wie die bisher lang gehegten, vielleicht lieblosen Verhaltensmuster zu ändern Zeit braucht. Vergiss das nicht.

Sei auch hier dein Freund. Sei nachsichtig mit dir, wenn du in alte Muster fällst. Bringe Verständnis und Mitgefühl auf, sprich liebevoll mit dir und motiviere dich. Jeder Moment ist neu und in jedem Moment kannst du erneut die Entscheidung treffen, dein eigener Freund zu sein.

Erfreue dich, wenn du alte Muster erkennst und erfreue an den Momenten, in denen dir es gelingt, liebevoller zu dir zu sein. So wirst du die Beziehung zu dir nach und nach stärken. Die wichtigste Beziehung in deinem Leben – vergiss auch das nicht. So schwer es dir vielleicht auch manchmal vorkommen mag, so viel dank wirst du erfahren, wenn du dich selbst als Freund gewonnen hast.

Mit dir als Freund an der Seite ist kein Weg zu schwer

Wenn wir ein kraftvolles und glückliches Leben führen wollen, brauchen wir die Freundschaft mit uns selbst. Denn wie sollen wir eine Herausforderung meistern, wenn wir eine Begleitung haben, die uns nicht unterstützt? Wie sollen wir Energie und Kraft aufbringen, wenn wir nicht gut für uns sorgen?

Ich bin fest überzeugt davon, dass wir niemals ein Schicksal bekommen, das wir nicht tragen können und dass jede Herausforderung, die uns begegnet, unserem Wachstum und unserem Weg dient. Die Frage ist immer, wie wir mit dem umgehen, was uns widerfährt.

Hinter jeder Herausforderung verbirgt sich ein Geschenk. Es ist immer das, was du durch die Herausforderung gelernt hast. Vielleicht eine Erkenntnis. Vielleicht innere Stärke. Vielleicht Entschlossenheit. Und manchmal vielleicht auch einfach das: sich selbst ein guter Freund zu werden. Denn den Menschen, den wir in unserer Hilflosigkeit am meisten vermissen – und zeitgleich am dringendsten brauchen – sind wir selbst. Die Herausforderung wird nicht verschwinden, wenn du dir ein Freund wirst, doch sie wird viel leichter zu überwinden sein, weil du dafür Sorge trägst, dass du das bekommst, was du brauchst, damit es dir gut geht.

Hast du das Gefühl, Hilfe dabei zu brauchen, weil dir das selbst schwer gelingt? Manchmal ist ein bisschen Unterstützung von außen nötig, um die Beziehung zu sich selbst wiederzuentdecken und zu stärken. Wenn du meine einfühlsame und professionelle Begleitung auf deinem Weg zu einem Leben in Frieden mit dir möchtest, freue ich mich, dich in einem persönlichen Gespräch näher kennenzulernen. Hier kannst du einen Termin mit mir vereinbaren.

Mögest du dir selbst ein guter Freund sein.

Was sind deine Gedanken und Erfahrungen zu dem Thema? Wie könnte man sich noch ein guter Freund sein? Ich freue mich über deinen Kommentar.

3 Gedanken zu „7 Tipps, wie du dir selbst ein guter Freund wirst“

  1. Liebe Bettina!
    Du hast ein sehr wichtiges Thema angesprochen, das in der heutigen schnelllebigen Zeit von manchen Menschen vernachlässigt wird.
    Selbstfürsorge ist extrem wichtig, um im Gleichgewicht, im Einklang mit sich und harmonisch mit den Mitmenschen leben zu können. Wie schnell geht sie verloren, weil ein Projekt oder eine wichtige Arbeit dringend erledigt werden und die eigenen Anliegen hinten anstehen müssen.
    Wichtig ist dann jedoch meiner Meinung nach, sich nach Abschluss des Projektes umso mehr Zeit zu gönnen, um wieder bei sich daheim zu sein und nicht nur zu funktionieren und von Termin zu Termin zu hetzen… diese Ruhelosigkeit und Betriebsamkeit tut der Seele nicht gut.
    Der Philosoph Wilhelm Schmid aus Berlin hat schon zwei Bücher zur Selbstfreundschaft geschrieben: wie es gelingen kann, gut mit sich selbst umzugehen. Daran hat mich dein hervorragender Artikel spontan erinnert. Danke für die Tiefe und das große innere Engagement, das aus deinen schönen Sätzen spricht!

    Antworten
    • Lieber Hoalan,
      vielen herzlichen Dank für lieben und positiven Worte zu meinem Beitrag und für deine treffenden Worte zur Selbstfürsorge. Du selbst kennst die Wichtigkeit, gut für sich zu sorgen, aufgrund deiner Erfahrung sehr sehr gut. Das Buch von Wilhelm Schmid klingt sehr interessant und werde ich lesen. Herzlichen Dank für das Aufmerksam machen.
      Alles Liebe für dich
      Bettina

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