Warum es wichtig ist, in deinem eigenen Tempo zu leben

16. September 2016

Ich war mal wieder in der Umgebung, die mit die größten Erkenntnisse schenkt.

Die Natur.

Ich bin achtsam spazieren gegangen und habe nach einigen Metern mein Tempo gefunden. Das Tempo, das sich für mich perfekt anfühlt. Wenn man alleine geht, findet man seine ganz persönliche Geschwindigkeit, geht man gemeinsam, gibt es meist einen Kompromiss. Jeder passt sich etwas an, damit man im Gleichklang laufen kann.

Bei diesem achtsamen Spazierengehen ist mir bewusst geworden, dass ich im Alltag sehr selten in meinen eigenen Tempo laufe. Zumindest kann ich mich nicht daran erinnern, dass ich das wirklich tue.

Wann ich nicht in meinem Tempo laufe – ein paar Beispiele

Im Geschäft laufe ich schneller – ob ich nun auf die Toilette gehe oder einem Kollegen etwas vorbei bringe. Genauso wieder zurück ins Büro.

Wenn ich zum Bahnhof laufe, gehe ich zügig. Oft auch dann, wenn ich mir sicher sein kann, dass ich den nächsten Zug noch erreiche. Das mache ich schon ganz automatisch. Aber auch vom Bahnhof zum Parkhaus, um mit dem Auto die letzten Kilometer nach Hause zu fahren, gehe ich sehr schnell.

An der Tankstelle laufe ich nach dem Tanken zügig zum Zahlen und wieder zum Auto zurück, um baldmöglichst wieder weiterfahren zu können.

Wenn ich einkaufen gehe, gehe ich oft eilig durch die Regalreihen. Ich weiß, wo was steht und gehe zielstrebig darauf zu, um es in den Einkaufskorb zu legen und an die Kasse zu kommen.

Warum ich nicht im eigenen Tempo laufe

Mein Ziel ist nicht einkaufen.

Mein Ziel ist eingekauft zu haben.

So wie bei vielen Dingen nicht die Aufgabe an sich, sondern die Erledigung der Aufgabe im Vordergrund steht:

Betrete ich den Supermarkt, möchte ich an der Kasse sein. An der Kasse möchte ich im Auto sitzen und im Auto angekommen, möchte ich daheim sein und das Eingekaufte ausgeräumt haben.

Meine Gedanken rennen den ganzen Tag unruhig durch die Gegend. Immer im Voraus – und mein Körper rennt mit.

Immer getrieben von meinem unruhigen Geist.

Nun magst du dich vielleicht wundern, wie ich im Leben „unterwegs bin“ (wortwörtlich sogar). Vielleicht erkennst du, dass du immer in deinem Tempo läufst und solche Probleme gar nicht kennst.

Dann beglückwünsche ich dich!

Ich habe mir das eigene Tempo scheinbar im Laufe der Jahre aberzogen, habe mich von der hektischen und rastlosen Welt treiben lassen und dadurch die Verbindung zu mir und dem Leben verloren.

Dabei weiß mein Körper genau, welches Tempo ich brauche, um im Einklang mit mir zu sein.

Um im Leben anzukommen.

Das wurde mir dank diesem bewussten Spaziergang klar.

Das eigene Tempo wiederfinden

Ich bin direkt danach einkaufen gewesen und habe meine Erkenntnis gleich mal umgesetzt: Ich bin im persönlichen Tempo durch die Regalreihen gegangen und habe eingekauft, was ich gebraucht habe. Nicht mit dem Wunsch, den Einkauf hinter mich zu bringen, sondern mit der Zeit, die ich dafür benötige.

Und siehe da: der Einkauf kam mir nicht mehr so lästig vor, wie ich ihn sonst empfinde. Er war viel angenehmer. Mein Geist und Körper waren entspannter. Im Einklang.

Es hat mich insgesamt vielleicht fünf Minuten mehr Zeit gekostet – wenn überhaupt – aber gefühlt habe ich viel mehr Zeit wahrgenommen und gelebt.

Weil ich angekommen war in dem, was ich tue.

Ab heute werde ich, wann immer es geht, in meinem Tempo laufen. Aber nicht nur beim Gehen, auch in anderen Bereichen des Lebens möchte ich diese Erkenntnis anwenden. Ich möchte in meinem Tempo leben. Mir die Zeit nehmen, die ich für die Dinge brauche.

Und ich weiß, dass ich mich und mein Leben dadurch zum Positiven verändern werde.

Läufst du, lebst du in deinem eigenen Tempo oder erkennst du dich in meinen Text wieder?

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