Wie Meditation mich und mein Leben verändert hat

12. November 2017

Vor gut einem Jahr habe ich damit begonnen, eine feste Morgenroutine einzuführen, zu der auch die Meditation gehört. Zu Beginn habe ich 5-10 Minuten morgens meditiert. Heute nehme ich mir dafür 20 Minuten Zeit.

Anfangs fiel es mir sehr schwer, an der Meditation dran zu bleiben. Schon vor zwei Jahren habe ich meine ersten Versuche gestartet, jedoch immer wieder aufgegeben. Deswegen bin ich beim letzten Startversuch eine Verpflichtung mit mir selbst eingegangen, um dranzubleiben: Jeden Tag nach dem Aufstehen 5 Minuten meditieren. Ich wollte endlich erfahren, ob es stimmt, dass Meditation das Leben verändert.

Heute kann ich sagen: ja das tut es! Und ich möchte es nicht mehr missen. Wie Mediation mein Leben verändert hat, möchte ich dir gerne erzählen.

8 wundervolle Veränderungen, die ich dank der Meditation erfahren durfte

1. Ich lerne das Annehmen und Loslassen

Ziel der Meditation ist es, seinen Geist zu beruhigen und innerlich zur Ruhe zu kommen. Das gelingt, in dem wir unsere Gedanken beobachten. Sie nicht weiterdenken und dadurch festhalten, wie wir es im Alltag meistens tun.

Durch das Beobachten meiner Gedanken wird mir bewusst, dass ich zum einen ständig denke und zum anderen, dass Gedanken Zustände sind, die vorübergehen, wenn ich sie lasse.

Wenn ich einen Gedanken annehme – ohne Widerstand, Interpretation oder Anhaftung – ihn einfach nur wahrnehme, lasse ich ihn im gleichen Augenblick los und bin frei.

Diese Erkenntnis erspart mir unnötiges Leid. Ich glaube nicht mehr alles, was ich denke. Sogar sehr wenig davon, vor allem, wenn es keine hilfreichen Gedanken sind.

2. Ich bin gelassener und mein Leben ist leichter

Durch die Meditation bin ich gelassener geworden. Mir fällt es mir im Alltag leichter, ebenfalls anzunehmen was ist, weil ich weiß, dass Annehmen Loslassen bedeutet. Wenn Gedanken im Alltag auftauchen, übe ich mich darin, die beobachtende Position einzunehmen (wie in der Meditation) und zu prüfen, was der Gedanke mit mir macht. Was er in mir auslöst. Ob er mir guttut oder nicht. Wenn er mir nicht guttut, übe ich mich darin, ihn ziehen zu lassen.

Ich weiß, dass ein Gedanke nicht die Wahrheit ist und dass ich selbst entscheiden kann, welche Bedeutung ich ihm geben möchte. Ob ich mich an ihm festhalten, aufreiben, ihm glauben möchte oder ihn doch lieber ziehen lassen möchte.

Alles ist nur so schlimm und wahr, wie ich es haben möchte.

Seinlassen bedeutet Loslassen.

Dieses Wissen kann ich auch auf Situationen übertragen. Was auch immer mir im Leben begegnet: jeder Widerstand bedeutet Leid. Und wir werden im Leben oft mit Dingen konfrontiert, an denen wir uns aufreiben. Wenn ich annehme, was ist, erlaube ich dem Leben zu sein, wie es ist. Dann kann ich loslassen und im Fluss des Lebens weiterschwimmen. Denn alles geht vorüber. Nichts bleibt für immer.

3. Ich lerne, den Moment zu leben

Meditation bedeutet, achtsames Wahrnehmen von dem, was ist. Ohne Wertung, Interpretation oder Anhaftung.

Seinlassen – Annehmen – Loslassen.

Dadurch werden meine Gedanken leiser und mein Bewusstsein weitet sich. Das lässt Raum entstehen, in dem ich wahrnehme, was sonst noch da ist. Ich erlebe den Augenblick bewusst. Was kommt und was geht (neben meinen Gedanken)? Was will da sein? Was ist da?

Durch die Meditation lerne ich die Kunst, ein erfülltes Leben zu führen. Im Alltag ebenfalls achtsam zu sein. Bewusst zu leben. Den Augenblick zu erfüllen.

Was höre und fühle ich?

Was rieche ich?

Was sehe ich? Was ist da?

Was möchte da sein?

Was ist zu tun?

Was ist JETZT wichtig?

Ich lerne, Augenblick für Augenblick und Atemzug für Atemzug da zu sein, wo ich jetzt bin. Präsent zu sein und mich dem hinzugeben was jetzt ist.

Weil der jetzige Moment der einzige ist, der wirklich zählt.

4. Ich stelle mich mir selbst

Musik, Gespräche oder Unterhaltung – alles, was den Tag über auf dich einrieselt ist Ablenkung von dir selbst. Nur in der Stille erwächst der Raum, in dem du dir und deinen eigenen Gedanken begegnen kannst. Dieser Raum kann unangenehm sein. Ihn auszuhalten kann anstrengend und belastend sein. Das kann traurig und wütend machen. Das kann Angst machen.

Jedoch wird es kaum einen besseren Weg geben, um auf dich zu treffen. Auf das was dich bewegt. Was dich ausmacht. Wonach du dich sehnst.

Die Meditation ermöglicht mir, mir selbst zu begegnen. Mich immer besser kennenzulernen und zu verstehen. Achtsam hinzuschauen, was da in mir vorgeht und verborgen liegt. Das ermöglicht mir, mein Leben so auszurichten, dass es im Einklang zu mir steht.

5. Ich werde mir meiner selbst bewusst

Indem ich in der Meditation beobachte, wie meine Gedanken kommen und gehen, werde ich mir bewusst, dass ich nicht meine Gedanken bin.

Ich bin viel mehr und viel weniger.

Ich bin.

Mehr nicht.

Ich bin vollkommenes Bewusstsein. Wie jeder von uns.

Durch die Meditation trete ich durch den Gedankenschleier hindurch, lüfte ihn und begegne mir selbst. Dem, was unter all den Gedanken liegt.

Da ist nichts und doch so viel.

Das auszuhalten kann Angst machen, lässt mich jedoch erkennen, dass unter meinen Gedanken mein wahres Potential liegt. Es lässt mich erkennen, dass ich alles habe, was ich brauche. Dass ich alles bin, was ich sein möchte.

Je mehr ich mich mit mir selbst verbinde, desto mehr kann ich im Alltag als dieses Bewusstsein leben. Mein wahres Selbst zum Vorschein bringen. Meine Bestimmung leben. Liebe und Mitgefühl in die Welt bringen.

6. Ich begegne anderen in Liebe

Durch die Meditation verbinde ich mich mit meinem wahren Selbst. Dadurch wird mir bewusst, dass auch alle anderen Menschen aus dem gleichen Stoff gemacht sind wie ich. Eins mit mir sind. Ich verstehe immer besser die Worte von Mahatma Gandhi: „Du und ich: wir sind eins. Ich kann dir nicht wehtun ohne mich zu verletzen.“

In dem Wissen, dass wir alle eins sind, begegne ich meinen Mitmenschen – Freunden wie Fremden, sympathischen wie unsympathischen, freundlichen wie unfreundlichen. Allen.

Das gelingt keineswegs immer, jedoch lerne ich immer mehr, mich in der anderen Person zu sehen. Mir bewusst zu machen, dass jedes negative Wort von mir gegen mich selbst gerichtet ist, genauso wie jedes liebevolle Wort von mir ein Geschenk an mich ist. Dass jedes negative Wort gegen mich ein Angriff auf denjenigen selbst ist, der es ausgesprochen hat, genauso wie jedes freundliche Wort an mich ein Geschenk an denjenigen selbst sind, der es mir entgegenbringt.

Was ermöglicht mir das? Meine Beziehungen basieren auf mehr Mitgefühl. Auf mehr Liebe. Auf mehr Harmonie und inneren Frieden. Ich sehe das Licht im anderen Menschen, von dem er selbst vielleicht nicht mehr weiß, dass es in ihm ist. Ich sehe das, was unter der harten Schale verborgen liegt. Wir sind alle eins und diesem Teil wende ich mich zu.

7. Ich finde meine innere Mitte

Meditation bedeutet, mich auf mich selbst zu besinnen. Ich konzentriere mich auf meinen Atem. Beobachte ihn und komme ganz in mir und meinem Körper an. Das beruhigt mich. Viel zu oft bin ich im Alltag mit meinen Gedanken woanders als bei mir. Lebe unbewusst.

Die Mediation hilft mir, auch im Alltag immer wieder zu mir selbst zurückzufinden. Ein tiefer Atemzug und ich zentriere mich. Komme in mir an. Dadurch werde ich ruhiger und stabiler in mir selbst.

Diese bewussten tiefen Atemzüge nehme ich immer wieder im Alltag und erde mich so immer wieder neu.

8. Ich bin freundlicher

Ich lebe dank der Meditation in einem höheren Bewusstsein als früher. Ich lasse mich nicht mehr so leicht von Gedanken irritieren. Das schenkt mir eine Leichtigkeit und Gelassenheit, die auch in mein Leben eingekehrt ist. Ich bin entspannter, positiver und dadurch automatisch freundlicher, weil ich mehr in meiner Kraft bin.

Auch äußere Einflüsse irritieren mich immer weniger. Was mich früher geärgert hat, ärgert mich heute nicht mehr. Was ich früher als Problem wahrgenommen habe, ist heute kein Problem mehr. Was ich früher persönlich genommen habe, nehme ich heute nicht mehr persönlich. Ich sehe hinter die Fassade. Ich mache mir bewusst, dass Meinungen oder Aussagen nichts Anderes als ebenfalls Gedanken sind, die andere Menschen haben. Diese ausgesprochenen Gedanken können in mir etwas wachrufen. Etwas berühren. Mich verletzen. Es hat jedoch nichts mit der Person zu tun, die das sagt. Es hat nur etwas mit mir zu tun. Mit dem, was mir meine Gedanken einreden. Mit dem, was ungeheilt in mir liegt.

Dadurch entlasse ich andere Menschen aus der Schuld. Es gibt nichts zu verzeihen. Sie haben mir nicht weh getan. Sie haben mich auf etwas aufmerksam gemacht. Sie sind mein Spiegel. Sie sind ein Botschafter an mich. Dafür danke ich ihnen. Ich kann freundlich sein, weil ich weiß, dass alles nur mit mir zu tun hat.

Meditation zu erfahren braucht Zeit und Geduld

Diese Haltungen zu entwickeln gelingt nicht von heute auf morgen und nicht immer gleich gut. Jedoch es gelingt es mit zunehmender Übung immer mehr. Und es gibt noch weitere Geschenke, die die Meditation mit sich bringt. Ich möchte jedoch von Herzen gerne deine erfahren! Wie hat Meditation dein Leben verändert? Oder wenn du noch nicht meditierst, hast du Lust bekommen, sie auszuprobieren?

Ich freue mich sehr, auf den Austausch mit dir.


Weiterführende Links:

  • Wie du die richtige Meditationstechnik für dich findest erfährst du auf Ich will meditieren

3 Gedanken zu „Wie Meditation mich und mein Leben verändert hat“

  1. Liebe Bettina!
    Ich muss gestehen, dass mich das Wort Meditation erstmal irgendwie befremdet hat… es hört sich sehr spirituell an. Doch das ist es nicht. Für uns, die es verstehen, in sich zu gehen, birgt es einen großen Raum von Gedankenfreiheit… und diesen “ gedankenfreien Raum“ kann man auf ganz verschiedene Weise erleben und für sich spüren. Mir ist es vor ein paar Tagen morgens bewusst geworden. Bei den “ Fünf Tibetern“, die ich jeden Morgen für mich mache, wurde mir klar, dass das auch eine Art von Meditation ist. Meine Gedanken ruhen dabei völlig oder es kommt einfach aus dem Nichts ein Geistesblitz, der mich trifft und mir einen Weg zeigt, auf den ich ewig gewartet habe… Das klingt komisch.
    Ich glaube, viele von uns „meditieren“ ganz unbewusst, sei es Yoga, Zeichnen, spazieren gehen uvm.
    Du hast es wieder auf eine sehr anschauliche Weise auf den Punkt gebracht…. !!!

    Es ist so schön, wie du uns mit deinen Beiträgen inspirierst….
    Dankeschön 😉 dass es dich gibt!!!!

    Antworten
    • Liebe Anja,

      ich kann dich gut verstehen. Für jemanden, der noch keinen bewussten Kontakt mit Meditation hatte, kann das Wort sehr befremdlich sein. Da fehlt einfach der Berührungspunkt und damit der Bezug. Für mich ist Meditation durchaus spirituell, weil ich mich innerlich auf die Reise zu mir selbst begebe. Jedoch muss man Meditation nicht auf der spirituellen Ebene sehen und du kannst ihm auch einen anderen Namen geben. Du hast wunderschön beschrieben, dass Meditation der gedankenfreie Raum ist und den kann man auf verschiedene Weisen erschaffen. Ihnen allen liegt jedoch eines zu Grunde: Achtsamkeit. Alles, wobei wir still werden und was wir voller Achtsamkeit tun, ist eine Art von Meditation. Yoga, Zeichnen, spazieren gehen, kochen. All das kann man meditativ machen und dadurch ebenfalls eine tiefe Ruhe und Entspannung finden. Das hast du sehr gut erkannt und machst du jeden Morgen bei deiner Yoga-Übung die 5 Tibeter 🙂

      Danke dir, dass du diese wertvolle Erkenntnis mit uns geteilt hast. 🙂
      Alles Liebe
      Bettina

  2. Ich danke DIR!!! ….innerlich auf die Reise zu mir selbst… Genau das ist es 😉
    Hab herzlichen Dank für deine Antwort!

    Ich wünsche dir einen besinnlichen 1.Advent!
    ….freue mich schon sehr, die Türchen von deinem Adventskalender zu öffnen 🙂 🙂
    Anja

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