4 Tipps, um dich weniger fremd zu fühlen

15. Oktober 2017

Wann hast du dich zuletzt fremd gefühlt? Der neue Job, die neue Tanzgruppe oder das bevorstehende Seminar; die Party einer Bekannten oder der Umzug in eine neue Stadt: Ich bin mir sicher, dass du Situationen kennst, die neu für dich waren und in denen du dich fremd und unwohl gefühlt hast.

Diese Gefühle sind normal, denn wir verlassen in diesen Momenten unsere Komfortzone. Wir verlassen unser gewohntes Umfeld, in dem uns nichts passiert und gehen hinaus ins Unbekannte. Wir wissen nicht, was uns dort erwartet: Keine bekannte Umgebung. Keine bekannten Gesichter. Keine bekannten Abläufe. Alles ist fremd.

Die Verunsicherung, die solche neuen Situationen mit sich bringen, haben oft zur Folge, dass wir uns zurückhaltend verhalten. Wir wollen unauffällig bleiben. Wir haben im Grunde Angst und wollen uns nicht NOCH weiter über unsere Komfortzone hinaus wagen (zum Beispiel jemanden ansprechen). Schließlich hat es uns schon Mut gekostet, hier her zu kommen.

Sich zurückhaltend verhalten heißt zum Beispiel in einem Seminar oder einer Vorlesung, dass wir uns an den Rand einer leeren Stuhlreihe setzen und erst einmal abwarten, wer kommt und wer sich neben uns setzt. Vielleicht setzen wir uns auch ganz nach hinten in die letzte Reihe. Im Aufenthaltsraum oder auf einer Party holen wir uns erst einmal was zu trinken oder das Handy aus der Tasche, um etwas in der Hand zu haben. Bloß nicht so wirken, als stünden wir hier  verloren herum wie bestellt und nicht abgeholt! Wir haben vielleicht auch den Eindruck, dass sich „alle anderen“ schon untereinander kennen, nur wir sind fremd hier. Am liebsten würden wir gehen.

Kennst du solche Momente?

Auch ich kenne dieses Gefühl und folgende Tipps helfen mir dabei, mich schneller in fremder Umgebung wohlzufühlen.

4 Tipps, um dich in fremder Umgebung wohl zu fühlen

Tipp 1: Jeder sehnt sich nach Glück und keiner möchte leiden

Diese Aussage stammt vom Dalai Lama und trifft auf jeden Menschen zu. Tief im Inneren sehnen wir uns alle nach dem Gleichen: einem glücklichen Leben ohne Schmerz und Angst. Ist es nicht so?

Dieses Wissen hilft mir, mich mit allen Menschen verbunden zu fühlen. Denn im Grunde ist jeder wie ich, wünscht sich jeder das Gleiche. Wenn auch die Umstände im Außen anders erscheinen mögen, steckt in jedem Menschen diese Sehnsucht nach einem glücklichen Leben ohne Leid. Wir sind alle aus dem gleichen Stoff geschaffen. In uns wohnt das eine, göttliche, Ganze. Und jeder von uns strebt nach Harmonie, Glück und Frieden. Auf diese Weise schaffe ich eine Verbundenheit, die es mir ermöglicht, mich nicht mehr so fremd zu fühlen.

Tipp 2: Bewerte nicht

Beobachte einmal deine Gedanken in einer unbekannten Umgebung. Was denkst du über die Situation oder den Ort? Was denkst du vor allem über die Menschen dort?

Was dich trennt und fremd fühlen lässt, sind ausschließlich deine Gedanken. Deine Bewertung über die Situation und die Menschen.

  • Denkst du, die neuen Kollegen könnten dich nicht mögen?
  • Denkst du, dass du keinen Anschluss im Seminar finden wirst?
  • Denkst du, dass du nicht so gut wie die anderen in der Tanzgruppe bist und deswegen über dich gelacht oder schlecht gedacht wird?
  • Fragst du dich, was andere Menschen wohl über dich denken und diese Gedanken sind negativ?

Nur deine Gedanken lassen dich schlecht fühlen. Fremd und unwohl fühlst du dich, wenn du jene Gedanken denkst und denen glaubst, die Trennung hervorrufen. Die dich von den anderen abgrenzen. Dich ausgrenzen. Dich schlechter darstellen oder anders darstellen lassen, als die anderen. Die Gedanken, die bewertend sind. Die teilen in „die“ / „du“ und „ich“. Nur diese Gedanken lösen Angst aus. Das unangenehme Gefühl, das du mit dem fremd sein verbindest, weil sie Trennung hervorrrufen.

Ein Gedanke ist ein Gedanke. Nichts weiter. Er muss nicht wahr sein. Es liegt an dir, ob du ihm Glauben schenken möchtest.

Und was meinst du: Könnte nicht auch ein anderer Gedanke wahr sein?

Könnte es nicht auch sein, dass du so sympathisch bist, dass du schnell Anschluss findest? Dass „die anderen“ sehr freundlich sind und dich offen aufnehmen?

Prüfe deine Gedanken. Glaube jenen nicht, die aus der Angst heraus entstehen und Trennung hervorrufen. Nimm sie wahr und lass sie dann wieder weiterziehen.

Sei wertfrei.

Tipp 3: Entscheide dich für die Liebe

Alle Gedanken und Handlungen werden aus zwei Grundemotionen heraus getroffen: Angst oder Liebe. Wenn du dich fremd und abgelehnt fühlst dann, weil du Angst hast, Ablehnung zu erfahren. Und du Gedanken hast, die diese Trennung hervorrufen.

Erinnere dich an die Liebe und entscheide dich für sie.

Sieh in jedem das Gute und Liebevolle. Das Freundliche und Gütige. Das Licht in ihnen, das dich mit ihnen verbindet, weil wir alle eins sind, es aber nur vergessen haben.

Durch die Entscheidung für die Liebe kreierst du eine wärmende Energie in dir, die andere spüren werden. Sie werden diese Energie bewusst oder unbewusst wahrnehmen und darauf reagieren.

Wir senden zu jeder Zeit Energie aus und nehmen ständig Energie auf. Meist unbewusst. Deine Gedanken wirken – deine Angst vor Ablehnung wirkt, genauso wie die Liebe in deinen Gedanken wirkt und deine Ausstrahlung verändert. Sie sorgt dafür, dass du nicht mehr getrennt von den anderen bist, sondern dich mit ihnen verbindest.

Tipp 4: Gehe auf die Menschen zu

Du kannst dich nicht einschließen, ohne andere auszuschließen.

Wenn du dich zurückziehst – gedanklich von den anderen trennst oder dich tatsächlich zurückziehst (allein in einer Ecke stehst) – dann hast du dich dadurch ausgeschlossen. Dir kommt es vielleicht so vor, dass du ausgegrenzt wurdest, doch in Wirklichkeit hast du die Trennung und die Ausgrenzung selbst herbeigeführt.

Mit erging es auf meinem ersten Seminar so, dass ich das Gefühl hatte ”alle” kennen sich und ich bin alleine. Ich habe mich nicht getraut, mich anderen anzuschließen und verbrachte die meiste Zeit alleine.

Als mir bewusst wurde (nach dem Seminar, als ich alles nochmal reflektiert habe), dass ich diese Trennung verursache und nur ich allein etwas an dieser Situation des Mich-fremd-fühlens ändern kann, bin ich beim zweiten Seminar über meinen Schatten gesprungen. Ich bin beim Ankommen zu einer kleinen Personengruppe gegangen, die an einem Stehtisch stand. Ich habe gefragt, ob ich mich dazustellen darf, was sofort bejaht wurde. Mir wurde Platz gemacht und wir kamen direkt ins Gespräch. Woher wir kommen, was wir beruflich machen und wie wir auf das Seminar kamen. Ich fühlte mich nicht mehr alleine, obwohl ich unter Menschen war, die mir fremd waren. Es fühlte sich nur nicht danach an.

Neugier hilft, dich nicht mehr so allein zu fühlen

Sich fremd zu fühlen ist ein Gefühl, das du in dir entstehen lässt. Sicher, es gibt fremde Umgebungen und neue Menschen, aber die Fremde – das unangenehme Gefühl – das ist selbst erschaffen.

Entscheide dich dafür, neugierig und offen zu sein, anstatt ängstlich und unsicher und lass so das Gefühl der Fremde gar nicht erst aufkommen.

Mache dir in einer neuen Situation bewusst, dass alles gut ist. Dir passiert nichts. Du erlebst (endlich) mal wieder etwas Neues! Spüre die Aufregung und sei gespannt, wie du diese neue Situation meistern wirst.

Je öfter du dich darin trainierst, etwas Unbekanntes zu erleben, desto weniger werden dir neue Situationen Angst machen. Du hast deine Komfortzone erweitert und Gelassenheit entwickelt.

Und erinnere dich daran, dass sich alle Menschen im tiefsten Inneren nach den gleichen Wünschen sehnen wie du. Dass das Unwohlsein – das fremd fühlen – durch deine Gedanken erschaffen wurde, die Trennung hervorrufen. Du musst diesen Gedanken nicht glauben. Bewerte nichts und entscheide dich für die Liebe. Lass sie in dir aufkommen und gehe in dieser Energie auf die Menschen zu. Verbinde dich mit ihnen. Du wirst sehen, dass du dich nicht lange fremd fühlen wirst.

Haben dir diese Tipps geholfen, dich in der Fremde weniger fremd zu fühlen oder hast du noch weitere Tipps?

5 Gedanken zu „4 Tipps, um dich weniger fremd zu fühlen“

  1. Hallo liebe Bettina!
    Durch verschiedene Umstände ist es mir erst jetzt möglich, auf Deinen Artikel einzugehen…
    Das, was du beschreibst, habe ich vor kurzer Zeit erfahren dürfen… ich habe eine neue Arbeitstelle angenommen, nachdem ich meine alte Stelle nach 17 Jahren gekündigt habe, weil ich dort total unglücklich war… Mein letzter Lebenslauf, die Bewerbung und das Vorstellungsgespräch usw.lagen 17 Jahre zurück… ich fühlte mich unsicher wie schon ewig nicht mehr! Doch ich sagte mir, nachdem ich fast alle (!!) deineArtikel gelesen habe und mich damit identifizieren konnte, “ mach den Schritt und bleibe dabei du selbst“!!!
    Ja… Das hört sich leicht an…- doch muss jeder den Schritt selber gehen…Und- ich bin- ICH -geblieben… ich hab mich so gegeben, wie ich bin. Nicht nett, sondern echt… Nicht ja-sagend, wo ich Nein meine…bin ohne Vorurteile auf Menschen zugegangen… Jedem, der vor mir stand, mit Respekt begegnet. Und ja, endlich habe ich wieder Spaß an meiner Arbeit!!! Auf meiner neuen Arbeitsstelle bin ich so herzlich aufgenommen worden und spüre endlich, „richtig angekommen“ zu sein 🙂 Durch deine Hilfe !!!!Aus deinem Buch habe ich auch noch so viele wertvolle Impulse, Ansichten und Denkweisen mit auf den Weg bekommen, so dass ich einfach nur DANKE sagen kann 🙂 !!!
    Mach bitte weiter so!
    Alles Liebe für dich!
    Herzlich, Anja 😉

    Antworten
    • Liebe Anja,
      es ist wunderschön zu lesen, was du durchlebt und erfahren hast und auch, was du aktuell erfährst. Ein wundervoller und großartiger Schritt, der dir für dich gelungen ist und das größte Geschenk, das du dir (und deinem Umfeld) machen konntest!

      Ich fühle mich geehrt, dass du dich so in meinen Texten wiederfindest und so viele davon gelesen hast! Danke dafür! 🙂

      Ich wünsche dir von Herzen alles Liebe und Gute auf deinem Weg!
      Alles Liebe
      Bettina

  2. was tun bei nicht zugehoerig fuehlen, 60 Jahre, geschieden, ohne Kinder, sportlich aber staendig alleine, da die Bekannten lieber zuhause sitzen oder Gebrechen haben, mag keinen small talk, habe ganz wenig Geld, vermisse ganz schrecklich Zaertlichkeit oder das Teilen von Schweigen, liebe Zweisamkeit, Sport, Hunde, doch immer wieder ecke ich mit meinen Meinungnen an, falle aus der Rolle, sage nichts, fuehle mich staendig anders, halte meistens meine Meinung zurueck. Fuehle mich gefangen zwischen Natur und Digital

    Antworten
    • Liebe Christine,

      ich verstehe deine Zerrissenheit und deinen fehlenden Halt. Du scheinst nicht das richtige Umfeld für dich zu haben und stehst vor der Herausforderung, dich (nochmal) auf die Suche nach Menschen zu begeben, die auf deiner Wellenlänge liegen und bei denen du dich wohlfühlst. Vielleicht hilft dir mein Artikel über Einsamkeit und was du gegen sie tun kannst. Sich fremd zu fühlen ist oft verbunden mit Einsamkeit und es gibt verschiedene Möglichkeiten, Kontakte zu knüpfen und Menschen zu finden, die zu einem passen. Auch ohne viel Geld. Der Artikel ist auf LebenohneLimit.de erschienen und mit Klick auf den Link zu finden: https://leben-ohne-limit.com/9769/was-tun-gegen-einsamkeit/

      Alles Liebe
      Bettina

Schreibe einen Kommentar