Was ist Meditation? – 6 häufige Fragen beantwortet

23. September 2018

Wie stehst du zur Meditation? Hast du vielleicht schon mal mit dem Gedanken gespielt, es auszuprobieren? Hast du vielleicht schon mal meditiert und schnell festgestellt, dass das nichts für dich ist?

Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass Meditation ins Leben zu integrieren Überwindung, Ausdauer und Disziplin kosten kann, doch ich weiß auch, dass sie mit das Wertvollste ist, was ich in meinem Leben an stärkenden Gewohnheiten integriert habe.

Das Thema Meditation ist so umfangreich, dass es viele Bücher füllen kann. Ich möchte dir ein paar häufig gestellte Fragen zur Meditation in Kürze beantworten und dich dazu einladen, sie (nochmal) in dein Leben einzuladen.

6 häufig gestellte Fragen zur Meditation

Was ist Meditation?

Es gibt viele verschiedene Meditationstechniken. Letztlich ist Meditation ein Zustand, bei dem deine Gedanken ruhig sind und du wertfrei das wahrnimmst, was ist. Es ist ein Zustand reinen Gewahrseins. Buddha hat diese Essenz einmal so ausgedrückt: Liebe dich selbst und beobachte – heute, morgen, immer.

Was ist das Ziel von Meditation?

Das Ziel der Meditation ist der Zustand selbst: gedanklich zur Ruhe zu kommen und bewusst und achtsam für deinen Körper und Geist zu werden.

Wie funktioniert Meditation?

Bei der Meditation übst du dich darin, im gegenwärtigen Moment zu sein und wahrzunehmen, was geschieht. Das heißt: Mit liebevoller Offenheit alles zu empfangen, was da ist, was aufkommt und alles sein zu lassen, wie es ist. Du bist der reine Beobachter von allem, was um dich herum und in dir geschieht.

Wie verhilft Meditation zu mehr Klarheit und Ruhe?

Durch das reine Beobachten während der Meditation lernst du, dass sich alles, was du wahrnimmst, in einem Zustand der Veränderung befindet. Dass deine Gedanken und Gefühle kommen und gehen, wenn du dich nicht an ihnen festhältst und dass durch dieses Seinlassen Ruhe in dir einkehrt.

Je öfter du diese Erfahrung in der Meditation machst, desto leichter gelingt es dir, auch im Alltag bewusst deine Gedanken wahrzunehmen und dich nicht so leicht von ihnen beeinflussen zu lassen. Du weißt, dass sie Zustände sind, die vorübergehen und dass nur die Aufmerksamkeit auf einen Gedanken – das Fortführen, Interpretieren und Festhalten daran, dich in das Drama deiner Gedanken führt.

So lernst mit der Zeit zu unterscheiden, welche Gedanken dich stärken und welche dich schwächen und wo es sich lohnt, deine Aufmerksamkeit hin zu richten und wo nicht. Du wirst gelassener und kraftvoller, weil du deinen Gedanken nicht mehr erlaubst, die Macht über dich und dein Befinden zu haben.

Weitere heilsame Auswirkungen bei regelmäßiger Praxis:

  • Ein besseres Körperempfinden
  • Mehr emotionale Stabilität und positives Denken
  • Eine bessere Selbstkenntnis
  • Dadurch mehr Selbstsicherheit und Klarheit
  • Gesteigerte Achtsamkeit im Alltag
  • Eine bessere Konzentrationsfähigkeit
  • Ein gestärkteres Immunsystem

Warum fällt Meditation am Anfang oft so schwer?

„Das Denken ist ein wilder Affe.“, heißt es im Zen Buddhismus. Es springt von hier nach dort und wieder nach hier. Ein Gedanke folgt dem anderen und hat mit dem vorangegangenen oft gar nichts zu tun. Es ist für uns sehr ungewohnt, nicht mit Denken beschäftigt zu sein. Das kommt daher, dass wir den Kontakt zu uns verloren haben und vielmehr gelernt haben, unsere Aufmerksamkeit auf äußere Dinge zu richten. Eine mangelnde Selbstsicherheit führt verstärkt dazu, dass wir uns im Außen orientieren und uns darüber Gedanken machen, was andere von uns denken oder was ihr Verhalten im Bezug zu uns bedeutet.

In der Meditation offenbaren wir das, was den ganzen Tag über in unserem Geist passiert. Das nehmen wir im Alltag nur nicht wahr, weil wir uns für gewöhnlich ablenken und beschäftigen, sobald unser Geist unruhig wird. Wir greifen ganz automatisch zum Handy, schalten Musik ein, machen den Fernseher an oder fangen an, etwas rege zu tun, wenn uns das Gefühl von Unruhe oder Langeweile überkommt. Wir vermeiden dadurch (unbewusst) die Stille, die unseren inneren Gedankenlärm deutlich machen würde.

In der Meditation erkennen und spüren wir erst mal, wie viele Gedanken wir denken, wie anstrengend es ist, wenn wir uns mit jedem Gedanken beschäftigen und wie viel Kraft wir verbrauchen, wenn wir uns in den Dramen unserer Gedanken verlieren. Wir erkennen vielleicht auch, dass es uns schwerfällt, Ruhe auszuhalten, weil es langweilig ist. Weil sie uns unsere Untätigkeit und vielleicht das Gefühl von Nutzlosigkeit vor Augen führt.

Es ist daher nicht verwunderlich, dass das Stillsitzen und Aushalten all dessen, was da in uns vorgeht, unangenehm sein kann und zu Beginn oft sehr viel Geduld und Ausdauer erfordert.

Wie geht Meditation? – eine Kurzanleitung für den Einstieg

Wie bereits erwähnt, gibt es sehr viele verschiedene Meditationstechniken. Ich möchte dir hier eine Kurzanleitung in die Achtsamkeitsmeditation geben, die ich am häufigsten praktiziere.

  1. Ein ruhiger Ort
    Suche dir einen Ort aus, der ruhig ist, an dem du dich wohlfühlst und eine Zeit lang ungestört bist.
  2. Aufrecht und bequem sitzen
    Setze dich aufrecht und bequem hin. Das kann auf dem Boden, auf einem Stuhl oder einer Bank sein. Die aufrechte Haltung ist sinnvoll, um gut atmen zu können. Ich sitze gerne auf einem Meditationskissen und habe die Beine vor mir im Schneidersitz verschränkt. Die Hände liegen nach oben geöffnet auf meinen Knien oder in meinem Schoß.
  3. Atmen
    Schließe nun die Augen und atme. Ganz ohne Druck. Lass deinen Atem fließen, so wie er kommt. Du wirst merken, dass dein Atem nach ein paar Atemzügen in einen gleichmäßigen Rhythmus findet. Ganz ohne dein Zutun. Beobachte deinen Atem dabei, wie er kommt und geht und dich am Leben hält. Wie die Luft in deine Lungen strömt und wieder austritt. Wo du sie beim Einatmen und Ausatmen spürst.
  4. Gedanken beobachten
    Wenn Gedanken kommen, übe dich darin, sie wahrzunehmen. Schaue als Beobachter auf deine Gedanken: „Ah, ich denke an das, was ich nachher zu tun habe“, „und jetzt denke ich an den morgigen Arbeitstag.“ „Und jetzt frage ich mich, wie es meiner Mutter geht.“Wann immer du bemerkst, dass du dich in einem Gedanken verloren hast, in der Vergangenheit schwelgst oder die Zukunft planst, lass diesen Gedanken liebevoll los und kehre sanft zu deinem Atem zurück. Versuche nicht, deine Gedanken zu unterdrücken oder sie mit Gewalt fortzuschicken. Du darfst denken. Dein Denken ist nützlich und nötig für dein Leben. Was du durch die Meditation lernst ist, dieses machtvolle Werkzeug besser zu nutzen, auf eine Weise, um mehr Ruhe, Kraft und Wohlbefinden zu erreichen.

Dauer
Für den Anfang empfehle ich dir ein paar Minuten der Meditation. Das können zwei bis fünf Minuten am Tag sein. Versuche es gerne morgens nach dem Aufstehen. Da ist dein Geist noch nicht so mit den Eindrücken des Tages behaftet und beschäftigt und die Meditation kann dir leichter gelingen.

Weniger denken, mehr tun – weniger tun, mehr sein

Im Grunde ist es nicht wichtig, welche Art von Meditation du machst. Wichtig ist, dass du meditierst – regelmäßig – und mit Freude! 🙂 Regelmäßig deshalb, weil du von einmal Meditation keine Verbesserung verspüren wirst. Es ist wie beim Muskeltraining. Von einem Besuch im Fitnessstudio werden deine Muskeln nicht kräftiger. Es braucht regelmäßige Besuche, um Ergebnisse zu sehen. Genauso erfordert es Ausdauer, Geduld und regelmäßiges Üben, um deinen Geist zu trainieren und ihn zu einem (wertvollen) Werkzeug zu machen, das dir Ruhe, Kraft und Leichtigkeit schenkt.

Wichtig beziehungs hilfreich für den Prozess ist es auch, dass du mit Freude ans Meditieren herangehst. Es geht nicht um angestrengtes Üben, sondern um ein ganz entspanntes Sich-darauf-einlassen und Ausprobieren. Meditation bedeutet, zu deinem ursprünglichen Zustand zurückzukehren. Und so einfach das klingt, so schwer ist es, denn es bedeutet, dass du all das loslassen darfst, was nicht du bist – und in der Mediation wirst du erkennen, wie viel das manchmal sein kann.

Vielleicht hilft es dir, mit einer inneren Haltung von Neugier, Vertrauen und Freude an der Erfahrung heranzugehen. Nimm die kleinen Erfolge wahr und halte dir vor Augen, was Meditation dir alles schenken kann – wenn du dich auf sie einlässt und dranleibst. So wie beim Fitnessstudio der Antrieb ein besseres Körpergefühl, mehr Wohlbefinden und Kraft ist, kann es bei der Meditation die Ruhe, Klarheit und innere Stärke sein, die sie dir ermöglicht.

Bist du bereit für den Selbstversuch? 🙂 Erzähl mir gerne von deinen Erfahrungen!

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