Wenn Veränderungen unumgänglich sind (Leiden Teil 2)

20. Oktober 2015

Veränderungen angehen in 8 Schritten

Bist du unglücklich und wünschst dir ein anderes Leben? Willst du Veränderung, aber weißt nicht, wie du sie angehen sollst? Heute möchte ich dir im Teil 2 meiner Serie zum Thema Leiden zeigen, wie du aus deiner unglücklichen Situation heraus kommst und Veränderungen angehen kannst.

Rückblick:
Teil 1: Warum Leiden eine Entscheidung ist

Wie ich schmerzhaft lernen musste, Veränderungen
frühzeitig anzugehen

Mir ging es vor einigen Jahren so, dass ich aufgrund der Schichtarbeitszeiten unglücklich in meinem Beruf als Gesundheits- und Krankenpflegerin „feststeckte“. Ich kam mit der Nachtschicht nicht klar und auch in der ambulanten Pflege nicht mit 12-Tagen am Stück und dem geteilten Dienst. Ich schlief nur wenige Stunden täglich und war aufgrund dessen psychisch sehr labil.

Ich versuchte, mit der Situation umzugehen, mit der Folge, dass es mir aufgrund dem extremen Schlafmangel immer schlechter ging. Kleinste Aufgaben oder unerwartete Arbeitsbelastungen ließen mich beinahe zusammenbrechen. Im Geschäft blieb ich professionell, aber zuhause brach ich zusammen. Ich wurde depressiv und  habe regelmäßig Schlaftabletten eingenommen. Darunter litt natürlich mein Sozialleben, was mich noch unglücklicher machte.

Ich existierte, aber lebte nicht mehr.

Es war klar, dass ich geregelt arbeiten musste, um wieder in Balance zu kommen. Und zwar sofort. Zusätzlich habe ich mir professionelle Hilfe geholt und eine Liste von Psychotherapeuten bekommen, die ich kontaktieren sollte. Ich habe es aber nie getan, weil ich es doch alleine schaffen wollte und weil ich Angst vor der Therapie hatte (wie ich im Nachhinein glaube).

Da ich in meinem Beruf keine geregelte Stelle gefunden habe, entschied ich mich, eine komplett neue Ausbildung anzufangen, was für mich nicht so einfach war: Wieder mit einem Ausbildungsgehalt leben und das Leben, das man sich in einem Vollzeitjob aufgebaut hatte, wieder zurückzufahren. Aber jeder Aufwand war es wert.

Ich hatte zu spät auf mich gehört und eine Phase mitgemacht, die ich mir lieber erspart hätte. (Wobei ich im Rückblick auch dankbar für diese Phase bin, denn sie hat mich auch zu dem Menschen gemacht, der ich heute bin). Ich möchte ich dir trotzdem zeigen, wie du Veränderungen angehen kannst, bevor du eine Zeit mitmachst, die du dir ersparen könntest und die du gegen ein glücklicheres Leben eintauschen könntest.

Ist es Zeit für Veränderung?

Unzufriedenheit oder häufiger Ärger sind Zeichen dafür, dass etwas nicht im Einklang mit dir ist. Wenn du über lange Zeit leidest und unglücklich bist, ist es Zeit für eine Veränderung, um dein Leben wieder in die Bahnen zu lenken, die dir im Inneren entsprechen und dich wieder ins Gleichgewicht bringen. Nicht immer sind diese Veränderungen – vor allem wenn es größere sind – leicht herbeizuführen.

Ausreden sind Zeichen deiner Angst

Es ist dir bewusst, dass du etwas in deinem Leben ändern solltest und würdest auch gerne, kannst aber nicht? Dir stehen so viele Hindernisse im Weg oder andere hindern dich daran?

  1. Löse dich vom „aber“, denn ein bekanntes und wahres Sprichwort sagt:
    wer will findet Wege, wer nicht will, findet Gründe
  2. Nicht andere oder anderes hindern dich, sondern du hinderst dich selbst

Wie du in 8 Schritten Veränderungen angehen kannst

Oft hindert uns unsere Angst davor, Veränderungen anzugehen. Die alte Situation ist unbefriedigend, aber die neue noch ungewiss und nicht richtig erkennbar. Du siehst keinen Weg und weißt nicht, wo du hingehen sollst oder zweifelst an deiner Kraft, das zu schaffen. Das macht dir Angst. Und obwohl du weißt, dass es anders werden muss, damit es besser werden kann, gehst du nicht los.

Angst ist nicht schlimm und ein Schutzmechanismus deines Körpers. Wer aber nur auf seine Angst hört, wird nie neue Schritte gehen. Daher wäge ab, ob deine Sehnsucht nach einer Veränderung mehr wiegt, als die Routine in der du gerade unglücklich steckst. Wenn dein Herz Veränderung braucht, dann musst du losgehen.

  1. Wo willst du hin?

    Um deine Angst zu lösen und Veränderung angehen zu können, musst du dir erst einmal darüber klar werden, wo du hin möchtest.

    • Was ist dein Ziel?
    • Wovon (dein aktuelle Problem) möchtest du dich befreien
    • Wie sieht die Situation aus, in der du nicht mehr unglücklich wärst?

      Nimm dir Zeit, der Ursache auf den Grund zu gehen (falls du sie nicht schon kennst). Nur, wenn du weißt, wo das Problem liegt, kannst du es auflösen.

  2. Setze dir Zwischenziele

    Oft ist eine Veränderung nicht mit einem Anlauf zu schaffen – der Berg, der dazu versetzt werden müsste, ich zu groß für dich und die Steine müssen nach und nach versetzt werden. Wenn du nicht weißt, wie du dein Ziele erreichst, kommt die Angst, den Weg nicht zu schaffen. Durch Zwischenziele erschaffst du dir einen realistischen Weg zu deinem Traum und deine Angst wird weniger oder sogar ganz verschwinden.

  3. Denke positiv

    Wenn du negativ denkst und dir das Worst-Case-Szenario ausmalst, wirst du nur noch mehr Angst bekommen und im schlimmsten Fall aufgeben. Lenke dein Denken um und stell dir vor, wie bereichernd eine Veränderung sein wird. Male dir aus, wie du dich in deiner neuen Situation fühlen wirst.

  4. Ermutige dich

    Erinnere dich an neu gewagte Dinge, die du gemeistert hast. An solche, die dir im Nachhinein ein gutes Gefühl gegeben uns Selbstbewusstsein geschenkt haben. Angst wird bei einem Neuanfang meistens mitschwingen. Verwende sie aber nicht gegen dich, sondern finde durch sie die Stellen, die dich ängstigen und stopfe sie durch die Überlegung, wie du sie meistern kannst und die Zuversicht, dass du beängstigende Situationen bereits erfolgreich gemeistert hast.

  5. Finde dein Tempo

    Du brauchst nichts überstürzen. Jeder hat sein eigenes Tempo, mit dem er sich an neue Situationen gewöhnen kann. Gehe Schritt für Schritt deine Zwischenziele an. So überforderst du dich nicht.

  6. Hol dir Hilfe

    Du brauchst Unterstützung, weil du alleine nicht weiterkommst? Zögere nicht und informiere dich, ob es professionelle Hilfe gibt oder ob du in bestimmten Situationen Familie und Freunde um Unterstützung fragen kannst.

  7. Fange heute an

    Den richtigen Zeitpunkt gibt es nicht. Wer auf diesen wartet, wird wahrscheinlich nie beginnen. Fange darum heute an. Jetzt. Überlege dir, wo du hinwillst und wie du das Ziel Schritt für Schritt erreichen kannst. Beginne mit deinem Plan – und dann gehe los.

  8. Vertraue ein Stück weit dem Leben

    Wenn du unbedingt Veränderung wünschst und du das Gefühl hast, alles zu tun, aber nichts passiert, vertraue. Du hast getan, was du konntest – mehr geht nicht. Wenn du dein Bestmöglichstes tust, wird zu dir kommen, was zu dir kommen soll – wenn die Zeit dafür reif ist.

Leben bedeutet immer Risiko, nichts hat eine Gewähr, aber wer den Versuch nicht wagt, wird nie wissen, ob es funktioniert hätte und am Ende enttäuscht sein, es nicht gewagt zu haben.

Bleib nicht stehen

Wir sind verantwortlich für unser Leben. Wir können uns jeden Tag neu entscheiden, wie wir auf die Gegebenheiten reagieren wollen und ob wir Veränderung angehen wollen oder im Leid stecken bleiben möchten.

Stehe für dich ein.

Wenn du unglücklich bist und leidest, dann ist es Zeit für Veränderung. Höre auf dein Herz und gehe dort hin, wohin es dich treibt.

Setze dir kleine Ziele und überlege dir eine realistische Umsetzung. So wird aus deiner Idee ein konkreter Plan, den du umsetzen kannst. Deine Angst vor Veränderung wird mit einem erkennbaren Weg immer mehr der Hoffnung weichen, dass du glücklich werden kannst.

Gehe los – und bleibe niemals stehen. Stillstand ist Rückschritt.

Wie auch Martin Luther King weise gesagt hat:
Wenn Du nicht fliegen kannst, renne, wenn Du nicht rennen kannst, gehe, wenn Du nicht gehen kannst, krabble – aber was auch immer Du tust, Du musst weitermachen.

Nur aktiv wirst du dich aus deiner leidenden Situation befreien können.

Und löse dich von der  Vorstellung, einen richtigen Weg zu gehen. Es gibt kein richtig und falsch. Vielleicht wirst du glücklich werden mit der Veränderung, die du anstrebst, vielleicht ist es für dich eine Sackgasse, aber selbst dann ist es der richtige Weg gewesen, denn dieser (Um)Weg hat dir gezeigt, dass dein Traum nicht richtig zu dir passt. Dann wird sich ein neuer Weg auftun – und durch den Umweg wirst du nun wissen, was du (nicht) willst.

Gehe los und finde das Leben, das auf dich wartet.

Nächste Woche erfährst du im letzten Teil dieser Serie, wie du lernen kannst, loszulassen.

Wie klappt es bei dir mit Veränderungen?


Weiterführende Links:

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