12 Tipps, um deine Selbstliebe zu stärken (Selbstliebe Teil 2)

7. August 2017

Selbstliebe bedeutet, dass du dich selbst als liebenswert betrachtest und dich liebevoll behandelst. So wie einen Freund. Wenn dir das gelingt, hast du dir den wichtigsten Menschen zum Verbündeten gemacht, den du für ein glückliches und zufriedenes Leben benötigst: dich selbst.

Letzte Woche in Teil 1 dieser Serie zum Thema Selbstliebe habe ich darauf aufmerksam gemacht, dass Selbstliebe in deinen Gedanken beginnt. Sie ist demnach in erster Linie eine Entscheidung, die du treffen kannst.

  • Achtest du oder ignorierst du deine Wünsche und Bedürfnisse?
  • Beachtest du oder ignorierst du die Zeichen deines Körpers?
  • Achtest du oder ignorierst du deine Gefühle?
  • Sprichst du wertschätzend oder lieblos über dich und mit dir selbst?
  • Denkst du wertschätzend oder lieblos über dich selbst?

All das sind Beispiele für Entscheidungen, vor denen wir täglich stehen und bei denen wir uns für oder gegen Selbstliebe entscheiden können. Vielen von uns ist nicht bewusst, wie lieblos sie mit sich selbst umgehen, weil dieser Umgang schon normal geworden ist. Ich möchte mit dir Gewohnheiten stärken oder schaffen, die einen liebevollen Umgang mit dir selbst bedeuten.

3 Wege und 12 Möglichkeiten, dir Selbstliebe zu schenken

1. Dir geben, was du brauchst

TIPP 1 – Bedürfnisse erfüllen

Um dir zu geben, was du brauchst, ist es nötig zu wissen, was du brauchst. Diese Aufgabe ist ein Selbststudium, bei dem du in dich hineinspüren musst, um herauszufinden, was deine Bedürfnisse sind. Nur dann kannst du dir auch geben, was du benötigst.

Daher meine Einladung an dich:
Nimm dir öfter Zeit und suche die Stille auf, um dich mit dir zu verbinden. Um deine Aufmerksamkeit in deinen Körper zu lenken und dich selbst besser zu verstehen.

  • Was sagen dir deine Gefühle?
    Bist du traurig, glücklich, unzufrieden oder einsam?
  • Was sagt dir dein Körper?
    Hat er Schmerzen, ist er müde, hungrig, durstig oder erschöpft?
  • Was sagt dir dein Verhalten? Was ist die Motivation hinter deinem Verhalten?
    Handelst du aus Liebe, aus Pflichtgefühl, aus Trotz oder Angst?

Lerne, (wieder) wahrzunehmen und offen für das zu sein, was du im jetzigen Moment fühlst, spürst und tust, um zu erkennen, was du in diesem Moment brauchst. Denn viel zu oft nehmen wir zwar etwas wahr, aber ignorieren diese Zeichen und Hinweise und tun etwas anderes als das, was wir in diesem Moment bräuchten. (Das ist auch ein Grund, warum zum Beispiel Stress entsteht.)

Diese Art, Selbstliebe zu praktizieren, kann zu Beginn etwas herausfordernd sein, weil du dich vielleicht erst wieder verstehen lernen musst. Was fühlst du wirklich? Was willst du wirklich? Was brauchst du wirklich? Aber die Arbeit lohnt sich. Wenn es dir gelingt, dir zu geben, was du brauchst, stärkst du sehr die Harmonie mit dir. Du lehnst nicht mehr ab oder verdrängst, was du fühlst, sondern nimmst es war, verstehst es und kannst dich liebevoll um dich kümmern und dir die Fürsorge zukommen zu lassen, die du benötigst.

Diese Art der Selbstliebe erfordert auch Mut, denn vielleicht bist du bisher lieblos mit dir umgegangen, weil du dich nicht getraut hast, für dich und deine Bedürfnisse einzustehen. Lerne, dir selbst so wichtig zu sein, dass du diesen Mut aufbringst. Denke an dich und an dein Wohlbefinden. Entwickle einen gesunden Egoismus, der dir dabei hilft, in Harmonie zu bleiben und dafür zu sorgen, dass es dir gut geht.

Und nebenbei:
Wenn du gut für dich selbst sorgst, dann verlangst du nicht mehr danach, dass andere sich darum bemühen, dass es dir gut geht. Du löst dich von dieser Abhängigkeit, weil du dir selbst das gibst, was du brauchst.

2. Dir Gutes tun

Wenn du dir das gibst, was du brauchst, gehst du schon sehr liebevoll mit dir um. Es geht aber nicht nur darum, dir etwas zu geben, wenn du etwas brauchst, sondern dir auch etwas Gutes zu tun, ohne dass du zwingend das Bedürfnis danach verspürst. Auch das ist ein Akt der Selbstliebe und fördert die Harmonie mit dir selbst.

Im Folgenden ein paar Impulse, wie du dir etwas Gutes tun kannst:

TIPP 2 – Ernährung

Nahrung ist bekannter Weise nicht gleich Nahrung. Tust du dir mit deiner Nahrung etwas Gutes? Mit was füllst du tagtäglich deinen Tank auf? Aus welchen Nahrungsmitteln darf dein Körper Energie schöpfen? Eher aus Pommes und Burger mit einer Cola oder aus Gemüse mit Reis und Wasser?

Selbstliebe zeigt sich auch in dem, was du deinem Körper zuführst.

Ich möchte dir keine Vorträge über Ernährung halten, aber ich ermuntere dich dazu, dir bewusst zu werden, was du zu dir nimmst. Ist das gut für dich und deinen Körper? Ist das eine „liebevolle“ Ernährung? Kann er aus dem, was du ihm gibst, Kraft ziehen und dich leistungsfähger machen?

Stell dir vor, du bist dein jüngeres Ich. Würdest du ihm diese Nahrung empfehlen?

TIPP 3 – Bewegung

Wie oft bewegst du dich? Wie sehr schätzt du, dass du einen (hoffentlich) gesunden Körper hast, der es dir möglich macht, Treppen zu steigen, spazieren zu gehen oder Fahrrad zu fahren?

Dein Körper freut sich, wenn er sich bewegen darf. Mein Vorschlag an dich: Suche dir eine Bewegungsart aus, die dir Freude macht und verbinde dich so wieder mehr mit deinem Körper. Genieße es, dich zu bewegen und deinen Körper zu spüren. Das fördert die Verbindung zu ihm und das Wohlfühlen in dir selbst.

TIPP 4 – Erholung

Erlaubst du dir Ruhephasen oder ignorierst du oft dein Bedürfnis nach Erholung? Erlaubst du dir erst Pausen, wenn es wirklich nicht anders geht oder planst du dir immer wieder kurze Auszeiten für dich ein?

Dir erlauben, dich zu erholen, noch bevor du das dringende Bedürfnis danach verspürst, zeigt auch den liebevollen Umgang mit dir. Ich meine damit nicht Faulsein, sondern dir in deinem Alltag immer mal wieder Oasen der Ruhe zu schaffen, um Kraft zu sammeln – mit dir allein zu sein und bewusst im Moment anzukommen.

Vielleicht hast du viel gearbeitet, deine Aufgaben verantwortungsvoll bewältigt oder einen anstrengenden Termin gehabt – gönne dir eine kurze Auszeit. Trinke einen Kaffee oder Tee. Atme tief durch und gönne dir diese Pause, um in dir selbst zur Ruhe zu kommen. Du hast sie dir verdient.

TIPP 5 – Umfeld

Wir können uns nicht alle Menschen in unserem Umfeld aussuchen und doch können wir wählen, wer uns nahe sein darf. Wir können darauf achten, uns von Menschen zu distanzieren, die uns nicht gut tun. Von Menschen, die ihr Leben mit Negativität verbringen und uns mit ihrer Energie herunter ziehen. Deren Gegenwart uns nicht wirklich bereichert oder erfreut.

Werde dir bewusst, wen du in dein Leben eingelassen hast und wer dir nahe sein darf. Sind das Menschen, die dich bestärken und bereichern? Sind das Menschen, bei denen du dich angenommen und wertgeschätzt fühlst? Sind das Menschen, die du wirklich liebst und Menschen, die dich lieben?

Selbstliebe heißt auch, dich mit den Menschen zu verbinden, mit denen du dich gut und wohlfühlst und jene zu meiden, die dir nicht gut tun.

TIPP 6 – Verbringe Zeit mit dir

Wann hast du dir das letzte Mal etwas gegönnt, dir bewusst etwas Gutes getan? Ein ausgiebiges Bad genommen. Dich ausgiebig eingecremt und gepflegt. Dehn- oder Rückenübungen gemacht. Ins Thermalbad gegangen. Eine Wanderung gemacht. Musik gehört. Tanzen gegangen. Dein Lieblingsrestaurant besucht. Dein Lieblingsessen für dich gekocht. Dir ein Geschenk gemacht.

Es ist ein Zeichen der Selbstliebe, wenn du dir Zeit für dich nimmst. Es fördert die Harmonie mit dir. Nimm dir einen Tag im Monat und verabrede dich mit dir selbst.

TIPP 7 – Tu, was dich erfüllt

Wann hast du dich das letzte Mal deinem Hobby gewidmet? Fehlt dir vielleicht die Zeit oder vielmehr die Energie dazu? Dinge zu tun, die dich glücklich machen, erzeugt Lebensqualität. Es macht dein Leben reicher, erfüllter und wertvoller. Lohnt es sich nicht, sich Zeit für diese Dinge zu schaffen? Lohnt es sich nicht, dein (Berufs)alltag zu hinterfragen, um Energie dafür zu haben?

Stell dir wieder vor, du stehst vor deinem viel jüngeren Ich und erfährst, dass es vor lauter Arbeit keine Zeit und Kraft mehr hat für das, was ihm Freude bereitet. Was würdest du ihm raten?

Selbstliebe bedeutet auch, dir zu ermöglichen das zu tun, was dich glücklich macht.

TIPP 8 – Denke und spreche gut mit dir und über dich

Jeder von uns führt den ganzen Tag über Selbstgespräche (wenn auch in Gedanken). Wie oft sind deine Gespräche verurteilend, negativ bewertend oder gar verachtend dir selbst gegenüber?

Wann immer dir bewusst wird, dass du ein Selbstdialog führst, stehst du auch hier oft vor der Entscheidung: Selbstliebe ja oder nein? Verurteile und bewertest du dich oder bist du nachsichtig und verständnisvoll mit dir? Lerne, dich für die Selbstliebe zu entscheiden und wenn du Gespräche mit dir (als auch mit anderen über dich) führst, gut über dich zu sprechen und denken.

Stell dir vor, ein Freund sagt dir andauernd, was du falsch machst, was du besser hättest machen können oder wie du besser sein solltest. Würdest du diese Person als Freund haben wollen? Erlaube dir nicht mehr, negativ über dich zu sprechen, dich zu verurteilen und schlecht zu machen. Sei dein eigener Freund und führe liebevolle Gespräche mit dir.

Deine Selbstgespräche beeinflussen deine Gefühle und diese wiederum die Energie, die du in dir kreierst. Achte darauf, dass du Energie in dir schaffst, die dich voranbringt und dich darin unterstützt, motiviert, kraftvoll und positiv dem Leben zu begegnen.

TIPP 9 – Denke nicht in Fehlern, sondern in Entscheidungen und Erfahrungen

Ein weiterer Aspekt, der die eigene Unzufriedenheit fördert, ist die Selbstkritik. Die kritische Beurteilung uns selbst gegenüber, wenn etwas nicht so gelaufen ist oder sich entwickelt hat, wie wir das gewollt oder erwartet haben. In diesen Momenten denken wir oft an Fehler: „Ich habe etwas falsch gemacht“. Dieser Gedanke fördert die eigene Unzufriedenheit und lässt auch oft Schuldgefühle in uns aufkommen. Wir lehnen uns selbst ab und stehen uns feindschaftlich gegenüber.

Versuche, statt in Fehlern, in Entscheidungen und Erfahrungen zu denken.

Du machst keine Fehler.

Du triffst Entscheidungen und machst daraufhin eine Erfahrung.

Diese Erfahrung kannst du als Hinweis nutzen:

  • Was funktioniert gut?
  • Was funktioniert nicht gut?
  • Wie kann es anders besser funktionieren?

Mit dieser Haltung wird ein Fehler zu einer hilfreiche Rückmeldung. Du löst dich von der Selbstjustiz, weil du aus einer Erfahrung eine wertvolle Erkenntnis mitnimmst. Diese befähigt dich, in Zukunft andere Enscheidungen zu treffen, um andere, bestenfalls bessere Ergebnissen zu erschaffen.

3. Übungen, die deine Selbstliebe fördern

Selbstliebe kannst du auch durch Übungen, die du bewusst ausführst, stärken und fördern. Wie bei jedem Lernen zeigt sich auch hier eine Veränderung erst, wenn du die Übung regelmäßig wiederholst.

  • TIPP 10 – Dich liebevoll begrüßen

Kennst du Kollegen, die kurz angebunden und mit ernstem Gesicht „Morgen“ sagen? Oder Kollegen, die dich gar nicht begrüßen und schlechte Stimmung verbreiten? Freust du dich an jenen, die dich mit einem Lächeln und einer freundlichen Stimme in Empfang nehmen? Dann weißt du vielleicht, wie wohltuend eine liebevolle Begrüßung ist.

Wann hast du dich selbst mal liebevoll begrüßt?

Oder anders gefragt: Wann hast du dich überhaupt mal begrüßt?

Wann hast du dich morgens nicht nur im Spiegelbild betrachtet und abwertend über dein Äußeres geurteilt: „Ohje, wie seh‘ ich denn wieder aus?!“

Ich lade dich dazu ein, dich jeden Morgen liebevoll zu begrüßen. Du gehst sowieso ins Bad und stehst sowieso vor dem Spiegel, warum nicht gleich Selbstliebe praktizieren?

Schau in dein Spiegelbild. Schau dir in die Augen (wirklich: Es ist EGAL wie deine Haare liegen und ob dein Gesicht zerknittert aussieht). Verbinde dich mit dir. Mit deiner Seele und begrüße dich so, wie du dir wünschst, dass andere dich begrüßen. Mach es auf deine eigene Art und Weise, hauptsache: Liebevoll. Du verbringst den Tag mit dir, freue dich darauf!

(Wenn du Lust hast, kannst du dir auf die gleiche Weise jede Abend gute Nacht sagen.)

TIPP 11 – Momente des Glücks sammeln

Eine weitere schöne Übung, mit der du den Tag in Selbstliebe abschließen kannst ist eine Dankbarkeitsübung.

Lege dich dazu ins Bett (nachdem du dir im Spiegel eine erholsame und gute Nacht gewünscht hast 😉 ) und lass deinen Tag Revue passieren. Welche drei Dinge sind dir heute gut gelungen? Worüber hast du dich gefreut? Worauf bist du stolz? Wofür bist du dankbar?

Rufe dir drei Dinge ins Gedächtnis.

Fühle die Dankbarkeit und Wertschätzung für diese Momente. Die Erinnerung daran lässt Liebe in dir aufkommen – die Liebe zu dir und deinem Leben.

TIPP 12 – Deinen Körper wertschätzen

Für viele Menschen ist es schwierig, ihren Körper anzunehmen und schön zu finden. Folgende Übung kann ich dir empfehlen, um eine bessere Beziehung zu deinem Körper aufzubauen. Bevor wir zu der Übung kommen, möchte ich dir noch etwas bewusst machen: Dein Körper arbeitet FÜR dich. Er möchte mit dir zusammenarbeiten und dich unterstützen. Schließlich ist auch er derjenige, der dir das Leben hier ermöglicht. Was für einen Grund sollte er haben, gegen dich zu sein? Ich weiß nicht, ob dir das bisher so bewusst war und du nicht du derjenige bist, der gegen ihn arbeitet.

Dein Körper dient dir:

  • Er verarbeitet das Essen, das du ihm gibst.
  • Er wird krank, wenn du dich nicht gut um ihn (dich) kümmerst.
  • Er wird gesund, wenn er die Fürsorge bekommt, die er braucht.
  • Er heilt deine Wunden, um dich wieder funktionsfähig zu machen.
  • Er zeigt dir Symptome, um dir etwas mitzuteilen.
  • Du hast Arme, um zu greifen, zu arbeiten, zu berühren.
  • Du hast Beine, die dich tragen.
  • Du hast Augen, die sehen.

Sei immer wieder dankbar für deine Körper – für das, was er dir ermöglicht und was er für dich tut.

Wenn du krank bist und einen Tag lang durchschläfst, dann, weil dein Körper gesund werden möchte und diese Ruhe dafür braucht. Danke ihm dafür, dass er sie sich nimmt.

Wenn du gesund und schmerzfrei bist, dann wertschätze diese Gesundheit. Sie ist nicht selbstverständlich.

Wenn du einen anstrengenden Tag hattest, vielleicht eine kurze Nacht dazu und den Tag dennoch gut gemeistert hat, dann danke deinem Körper, dass er so gut durchgehalten hat.

Wenn du Müdigkeit verspürst, dann danke deinem Körper, dass er dir zeigt, dass du eine Pause oder Schlaf brauchst.

Wenn du zu viel oder zu zuckerhaltig gegessen hast und er Fett einlagert, dann darfst du ihm auch dafür danken und nicht wie bisher vielleicht verurteilen. Denn er kann nichts dafür, dass du ihm zu viel oder das „Falsche“ zuführst. Er versucht bestmöglich mit dem, was du ihm gibst, umzugehen. Nimm das war.

Als Ritual kannst du zum Beispiel beim Duschen während dem Einseifen deinen Dank den Körperteilen / Regionen und dort liegenden Organen aussprechen, die du gerade einseifst.

Je mehr du Wertschätzung deinem Körper entgegenbringst, desto mehr wirst du fähig, ihn anzunehmen und zu akzeptieren. Weil du wahrnimmst, was er leistet und für dich tut. Es kann sogar sein, dass du dadurch Liebe zu ihm entwickelst. Probiere es aus. Ich bin sehr gespannt, wie sich deine Körper-Beziehung entwickelt.

Selbstliebe ja oder nein?

Die Entscheidung, ob du dir Selbstliebe entgegenbringst, liegt bei dir. Öfter als du denkst, stehst du vor dieser Entscheidung. Wenn du achtsam bist, wirst du die Momente im Alltag erkennen und die spannende Frage für dich selbst beantworten dürfen.

Wie lautet deine Antwort?

Und wie übst du dich in Selbstliebe?

Ich freu mich sehr über deine Erfahrung und weitere Impulse, wie man Selbstliebe üben kann.

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