The Work – 4 Fragen, die dein Leben verändern können

15. Dezember 2015

Lieben was ist – ein Buch zur Selbstfindung

Bist du auf der Suche nach innerlicher Freiheit? Hast du das Gefühl, von Belastendem nicht loszukommen, das dir das Leben schwer macht? Dann könnte das Buch „Lieben was ist“ von Byron Katie und ihr System zur Selbsterkenntnis „The Work“ genau das richtige für dich sein. Ich will es dir heute vorstellen.

Aufbau des Buches

Im ersten Teil wird das Leben von Byron Katie kurz vorgestellt und wie sie zu ihrer Erkenntnis erlangt hat. Zeitgleich geht es direkt mit The Work los, es werden Wort für Wort Dialoge wiedergegeben, die sich auf Seminaren genauso zugetragen haben. Auf Seminaren, die Byron Katie hielt und auf denen Sie Teilnehmer aufgefordert hat, ein Problem zu nennen und mit ihr The Work zu praktizieren. Zwischen den vielen Dialogen, aus denen das Buch hauptsächlich besteht, werden vertiefende Grundlagen vermittelt, wie The Work angewendet werden sollte. Dann werden gegen Ende fast ausschließlich Dialoge aufgezeigt, die mit den unterschiedlichsten Problemen zu tun haben:

  • Partnerschaft- und Familienprobleme
  • Berufliche und finanzielle Probleme
  • Probleme mit dem Selbstbild
  • Probleme mit Kindern
  • Körper und Suchtprobleme
  • Probleme, das Schlimmste annehmen zu können

Am Schluss werden ein paar Fragen beantwortet und wie The Work im eigenen Leben angewandt werden kann.

Über die Autorin

Byron Katie, zwei Ehen hinter sich, drei Kinder und eine erfolgreiche Karriere, durchlebte viele Jahre eine Abwärtsspirale von Wut, Verzweiflung und Verfolgungswahn. Sie litt unter schwersten Depressionen, war alkoholabhängig und hatte paranoide Schübe. Sie lebte zurückgezogen und konnte zeitweise kaum das Haus verlassen. Als sie sich in ein Therapiehaus begab, erlebte sie dort eines morgens ihre Erleuchtung. Die Erleuchtung zeigte sich in der Form, dass sie nicht mehr wusste, wer oder was sie war. „Es gab kein Ich“, beschreibt die Autorin diesen Moment.

Sie kehrte völlig verändert nach Hause zurück.

The Work – so funktioniert es

Katie erlangte durch ihre Erleuchtung die Erkenntnis, dass unser Leiden und jedes belastende Gefühl seinen Ursprung in unserem Denken hat. Mit The Work hat sie ein System erschaffen, das unser Denken hinterfragen und unser Leid auflösen soll.

„Bevor der Gedanke kam, habe ich nicht gelitten. Mit dem Gedanken leide ich. Wenn ich erkenne, dass der Gedanke nicht wahr ist, hört das Leiden auf.“ – Byron Katie

Wenn du erkennst, dass der Glaube an einen Gedanken dir Leid verursacht, kannst du mit The Work diesen Gedanken hinterfragen und zu der Erkenntnis erlangen, dass er gar nicht wahr ist.

Die vier Fragen, mit denen The Work praktiziert wird

Katie sagt, um the Work zu praktizieren, sollst du dein Problem, das dich gerade sehr beschäftigt, bis ins kleinste Detail aufschreiben. Gefühle, Gedanken, jedes unschöne Wort – schreibe alles konkret nieder und erfasse diese Situation, die dich bisher im Inneren geärgert hat. Das was du bisher gedacht und dir selbst erzählt hast, schreibe auf.

Dann überprüfe diesen Gedanken mit den Fragen von The Work:

  1. Ist das wahr?
  2. Kannst du absolut sicher wissen, dass das wahr ist?
  3. Wie reagierst du auf diesen Gedanken?
  4. Wer wärst du ohne diesen Gedanken

Und ganz am Schluss: Kehre die Aussage um (ersetze du, er oder sie durch ich)

Beispiel (Wiedergegebene Stellen aus dem Buch)

Fall: Elisabeth sagt, sie ist wütend, weil ihr Sohn Chris nicht mehr mit ihr redet und sie nicht mehr zu sich einlädt. Nun stellt Byron Elisabeth nach und nach die vier Fragen:

  1. Ist das wahr? Manchmal
  2. Kannst du absolut sicher wissen, dass das wahr ist? Na gut, Nein. Da er mich schon manchmal einlädt.
  3. Wie reagierst du auf diesen Gedanken (Auf den Gedanken, dass er dich nicht mehr einlädt)? Es macht mich nervös, jedes Mal bin ich aufgeregt, wenn das Telefon klingelt.
  4. Wer wärst du ohne diesen Gedanken? (Den Gedanken, dass Chris dich in seine Familie miteinbeziehen soll. Kannst du diesen Gedanken loslassen?) Ja. Ich wäre ein Mensch, der atmet und das Leben genießen könnte. Ich würde wollen, dass er nach seinen Vorstellungen lebt und mich anruft, wenn er es möchte.

Und nun lass uns die Aussage umkehren: Ich bin wütend, weil Chris nicht mehr mit mir redet und mich zu sich einlädt. Ich bin wütend und traurig, weil ich keinen Kontakt mehr zu mir habe.

Byron Katie fügt hinzu, dass Elisabeth sich in den Angelegenheiten vor Chris befindet. Wie er zu leben hat und wir er sich verhalten soll. Sie soll zu ihren Angelegenheiten zurückkehren. Sie soll darauf vertrauen, dass sie ihren Sohn liebt und er das Leben auch ohne sie meistern kann. Sie soll sich freuen, wenn er sie anruft und auch, wenn er sie nicht anruft. Sie soll ihn loslassen mit der Gewissheit, dass er alles richtig macht. Weil es sein Leben ist und er selbst entscheidet, wie er es leben möchte.

Die Dialoge im Buch sind viel ausführlicher und gehen teilweise über sieben und mehr Seiten. Auch im Fall Elisabeth werden weitere Probleme von ihr behandelt und die vier Fragen erneut gestellt. Ich habe hier nur eine sehr verkürzte Version wiedergegeben, damit du eine kurze und grobe Vorstellung von diesen Dialogen bekommst, die dich in diesem Buch erwarten.

Katie ist davon überzeugt, dass man mit diesen vier Fragen plus der Umkehrung zur Selbsterkenntnis gelangen und alles Leiden aufgelöst werden kann.

Liebe was ist – eine Anleitung zu The Work

Das Buch ist sehr praxisbezogen und zeigt zum Großteil Gespräche detailliert auf. Mir persönlich sind es zu viele Dialoge über zu viele Seiten, die ich kaum alle gelesen habe, da ich mit einigen Themen auch (zur Zeit) nichts anfangen kann. Aber wer ein bestimmtes Problem sucht, kann durch die Vielzahl der Dialoge eine solche oder ähnliche Situation in dem Buch wiederfinden und sich die Befragung im Detail ansehen und für sich vielleicht eine Lösung finden.

The Work ist für den Selbstgebraucht gedacht. Man muss nicht unbedingt jemanden haben, (in einem Seminar) der mit einem diese Gespräche führt. Allerdings finde ich die Überprüfung eines Problems anhand der vier Fragen alleine etwas schwer, oder nicht so einfach zu lösen, wie Katie es beschreibt. Aber vielleicht ist es auch einfach eine Übungssache – wie so vieles im Leben.

Mir gefällt das Buch dennoch. Schon allein deswegen, dass mir bewusst wurde, dass tatsächlich der Glaube an einen Gedanken, den ich für wahr halte, mir Leid verursachen kann. Wenn ich – mit The Work oder anderweitig – erkennen kann, dass dieser Gedanke gar nicht zutrifft, kann ich mich von ihm befreien.

 „Begegne deinen Gedanken mit Verstandnis – dann lassen sie dich los.“ – Byron Katie

Ich werde es auf jeden Fall versuchen.

Was hältst du von The Work? Hast du Erfahrung damit gemacht?

Weiterführende Links:

5 Gedanken zu „The Work – 4 Fragen, die dein Leben verändern können“

  1. Ich hab das Buch gelesen und konnte damit nicht so viel anfangen. Auch mir waren die seitenlangen Bsp. zu viel und mit den 4 Fragen bin ich nicht dorthin gekommen, wo ich hinwollte. Es ist bestimmt eine Übungssache und wenn man sich mit einem Problem in der Art beschäftigt, es zu lösen, macht es schon mal Sinn. Aber es war mir nicht anschaulich genug, vielleicht lag es auch daran, dass es eine Übersetzung war?

    Jedenfalls konnte ich die Fragen nicht so verinnerlichen und somit hab ich das Buch irgendwann weggelegt. Nach einigen Jahren bin ich auf das Buch von Ina Rudolph gestoßen, dass mE die Thematik viel anschaulicher macht und es ist u.a. auch leichter und amüsanter zu lesen. Ich bin mit den Fragen zwar noch immer nicht ganz Freund, aber vielleicht ist dieser Artikel ein Anstoß mich wieder mal damit zu beschäftigen.

    Auch Loslassen ist eine Herausforderung, aber damit hab ich bessere Erfolge erzielt und somit fällt es mir leichter darauf zu vertrauen.
    Liebe Grüße
    Alexandra

    Antworten
    • Liebe Alexandra,
      vielen Dank für deinen hilfreiche Antwort zu The Work. Es freut mich, dass ich dir Anregung gegeben habe, dich wieder mit den Fragen zu beschäftigen. Ich glaube auch, dass The Work Übungssache ist und man Erfolg mit der Methode haben kann, wenn man die Befragung beherrscht. Aber das ist der Knackpunkt bei mir. Noch beherrsche ich sie nicht und ich kann mir vorstellen, dass es vielen so geht, die gerade auf The Work gestoßen sind. Aber da könnte dein Buchtipp von Ina Rudolph ganz hilfreich sein. Vielen Dank dafür! Wie heißt es denn? Ich würde es mir gerne zulegen. Vielleicht bekomme ich so auch einen besseren Zugang zu der Befragung und kann sie besser anwenden.

      Viel Erfolg weiterhin! Du darfst gerne wieder berichten wie es dir ergeht!

      Liebe Grüße
      Bettina

    • Hallo Bettina,

      das Buch heißt „Ich will ja loslassen – doch woran halte ich mich dann fest?“

      Ich bin gespannt, wie es dir damit ergeht – auch dir viel Erfolg damit!

      Liebe Grüße
      Alexandra

    • Liebe Alexandra,
      was lange währt… ich habe nun endlich das Buch von Ina Rudolph gelesen! Ich finde es sehr verständlich und alltagsnah und es spricht mich auch mehr an, als das Buch „Lieben, was ist“ von Byron Katie. Vielleicht kam es mir auch ein wenig leichter vor, da ich schon eine kleine Vorkenntnis hatte.
      Eine sehr gute Empfehlung von dir, vielen Dank nochmal! 🙂
      Liebe Grüße
      Bettina

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