Du bist nicht deine Depression

27. September 2016

Wie du dich vom Unglücklichsein befreien kannst

Viele Menschen verwechseln den Zustand des Unglücklichseins mit sich selbst. Sie identifizieren sich so sehr mit diesem traurigen Gefühl, dass sie es nicht mehr als Zustand begreifen, sondern glauben, sie selbst sind dieser Zustand.

Genauso ist es mit einer Depression. Eine Depression ist ein Zustand. Aber dieser Zustand bist nicht du. Das solltest du nie vergessen.

Das immerwährende Licht in dir

Tief im Inneren bist du lebendig. Es ist dein Innerstes, mit dem Leben verbundene Selbst. Das Licht, das mit jedem Menschen auf die Erde kommt. Das ungetrübt durch Erfahrungen, Gedanken und Erziehung, Abhängigkeiten und Ängste ist.

Es ist das Bewusstsein in dir. Deine wahre Natur – die Licht und Liebe, Glück und innere Freiheit ist, wie der spirituelle Meister Eckhart Tolle sagt.

Unglücklichsein – die begrabene Lebendigkeit

Wer anhaltend unglücklich ist, hat die Verbindung zu seiner wahren Natur verloren und spürt das Leben in sich nicht mehr – die Freude und Leichtigkeit, die von Anbeginn an in ihm wohnt.

Er hat sie verloren auf dem Weg, das zu werden, was andere von ihm erwarten.

Das passiert oft schleichend und unbemerkt.

Im Laufe der Zeit lernen und beginnen wir, uns anzupassen. Wir lassen uns in Formen pressen und machen uns abhängig – von Menschen, Normen und Regeln, um Erwartungen stand zu halten, um geliebt und gemocht zu werden. Um erfolgreich zu sein und zu funktionieren.

Und verlieren uns selbst dabei. Manchmal soweit, dass wir in eine Depression rutschen. Wir wissen überhaupt nicht mehr, wer wir sind und wie wir glücklich sein können und beginnen, das, was wir in uns selbst nicht (mehr) finden, in anderen und Äußerlichkeiten zu suchen.

Dabei ist es da.

Wir haben es nicht verloren, sondern nur verschüttet und begraben unter unseren schweren Gedanken und negativen Gefühlen.

Wie es dazu kommen konnte?

Was auch immer wir erlebt haben, hat Spuren in uns hinterlassen. Wir haben eine Mauer gebaut und unsere Seele darin eingeschlossen. Das Licht in uns begraben, weil wir Ängste und Sorgen haben. Weil wir von unserem zwanghaften und begrenzten Denken, anderen gerecht zu werden und uns selbst in Frage zu stellen, so beeinflusst sind, dass wir die Leichtigkeit und Freiheit, mit der wir geboren wurden, nicht mehr spüren können.

Das kann zur Folge haben, je länger dieser Zustand anhält, dass du dich immer kraftloser fühlst. Dass du immer müder und erschöpfter vom Leben wirst und in einen Sog der Traurigkeit und Hilflosigkeit gezogen wirst, weil die seelische Last zu schwer wiegt. Das alles führt zum Zustand der Depression: Zu einer gedrückten Stimmung, zu Antriebslosigkeit und negativen Gedankenschleifen. Das Selbstwertgefühl, die Leistungsfähigkeit, die Freude und das Mitgefühl gehen verloren. Das gesamte Interesse am Leben selbst.

Aber glaube mir, unter all der Schwere bist du immer noch leicht.
Unter all der Schwere liegt deine Lebendigkeit.

Und es gibt einen Weg zurück: Den Berg abtragen, unter dem du sie verschüttet hast und unter dem Leichtigkeit, Hoffnung, Kraft und Lebenswillen zum Vorschein kommen.

Dazu musst du die Gedanken und Gefühle, die so schwer wiegen, auflösen und zu deiner wahren Natur zurückfinden.

Der wahre Grund für deine Depression

Hauptgrund für jedes Unglücklichsein ist niemals die Situation, sondern die Gedanken über die Situation.

Eine Situation ist, wie sie ist. Sie ist weder gut noch schlecht. Nichts ist weder gut noch böse. Nur dein Denken macht es dazu, wie Buddha so schön sagte.

Leid entsteht nur, wenn du deinen Gedanken glaubst.

Stell dir vor, jemand sagt, dass du hässlich bist. Wenn du ihm glaubst, den Gedanken für wahr hältst, dann findest du dich hässlich. Und damit verursachst du dir Leid und Schmerz.

Wenn du ihm nicht glaubst, den Gedanken für unwahr hältst, dann findest du dich schön. Du verursachst dir kein Leid, weil da kein negativer Gedanke ist, den du für wahr hältst.

Wenn du glaubst, was du denkst, nennt man das: sich mit seinen Gedanken identifizieren. Das heißt: Du verbindest du dich mit dem Gedanken so sehr, dass du zu diesem Gedanken wirst. Einschließlich dem Gefühl, das dieser Gedanke in dir auslöst.

Ein gutes Beispiel dafür ist Selbstmitleid.

Wenn du dir einredest, dass es dir unglaublich schlecht geht, dass dich die Welt schlecht behandelt und alles gegen dich gerichtet ist, gräbst du dich immer tiefer in den Sumpf des Leidens. Du wirst zum Zustand des Selbstmitleids.

Je größer dein Selbstmitleid, deine Identifikation mit diesen Gedanken, desto schlechter geht es dir.

Wie du dich vom Unglücklichsein befreien kannst – ein Vergleich

Wenn du nun weißt, dass der Ursprung des Leidens die Identifikation mit deinen Gedanken ist, dann ergibt sich daraus der Weg in die Befreiung: Löse dich von der Identifikation mit deinen Gedanken.

Erinnere dich an das, was du tief in dir bist. Das Licht und die Liebe, die in jedem Menschen wohnt und die nur zugeschüttet von deinen Emotionen und Gedanken sind.

Du bist nicht deine Gedanken.

Du bist Bewusstsein. Licht, Liebe und Lebendigkeit.

Du bist der Himmel und deine Gedanken, sind die Wolken, die vorüberziehen.

Die Wolken verschwinden. Der Himmel bleibt. 

Immer. Egal wann. Alles was am Himmel auftaucht und ihn vorübergehend in seiner Farbe und seinem Eindruck verfälscht, ist nicht der Himmel und zieht vorüber.

Oder hast du mal erlebt, dass Wolken stehen bleiben?

Das, was du denkst, erzeugt in großem Maße die Gefühle, die du empfindest. Am Beispiel des Himmels und der Wolken heißt das, dass die Farbe der Wolken deine Gefühlslage bestimmen. Wenn du dann mit dem Denken eins wirst und die Farbe der Wolken annimmst, erkennst du nicht mehr, dass du in Wahrheit gar nicht die Wolken bist. Sondern dass sie für eine Weile bei dir sind und dann weiterziehen.

Du bist der Himmel.

Und nun übertrag das auf deine Situation.

Wie du dich vom Unglücklichsein befreien kannst – eine Übung

Trenne die Gedanken von der Situation.

Sei das Bewusstsein hinter den Gedanken.

Die Situation ist so, wie sie ist.

Da sind die Gedanken – dort ist die Situation.

Du bist nicht deine Gedanken, sondern du hast Gedanken über die Situation.
Du bist nicht deine Gefühle. Du hast Gefühle, die diese Gedanken auslösen.

Formuliere auch dein Unglücklichsein um.

Du bist nicht unglücklich. Du fühlst dich unglücklich. Etwas in dir ist unglücklich.

Löse dich von dem Gedanken, eine Depression zu haben.

Und dann gehe auf die Suche nach dem Ursprung.

Sobald du aufhörst, dich mit dem zu identifizieren, was du glaubst zu sein, beginnst du, die Verbindung zu lösen. Du steigst damit aus dem Gefühl aus, das dich gerade beherrscht und mit dem du eins geworden bist.

Löse dich von der Identifikation mit deinen Gedanken und du kannst aus der Depression finden

Suche nicht nach Glück. Du findest es nicht, wenn du danach suchst, weil du dir dann einredest, dass du unglücklich bist.

Suche nach Freiheit vom Unglücklichsein.

Das kannst du sofort erreichen, wenn du dich dem, was ist, mit voller Aufmerksamkeit zuwendest und aus der beobachtenden Position heraus erkennst, dass das, was du fühlst, ein Zustand ist.

Wenn du dich nicht mit deinen Gedanken verbindest, bist du nichts von alldem, was du denkst und fühlst.

Dann bist du frei.

Du bist der Himmel.
Deine Gedanken sind die Wolken, die vorüberziehen.
Deine Gefühle sind die Farben der Wolken.
Du bist nicht unglücklich.
Du bist nicht depressiv.
Du bist der Himmel.

Alles zieht vorüber, wenn du es lässt.

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6 Gedanken zu „Du bist nicht deine Depression“

  1. Sehr erhellende Zeilen über eine schlichte, neutrale Situationsanalyse, die erst durch die Gedanken bewertet wird, aus denen wiederum Gefühle resultieren. Das alles so wunderbar plastisch in Himmel, Wolken und deren Farbe zu fassen ist wirklich äußerst hilfreich! Danke dafür!

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