15 Tipps, um das Loslassen zu lernen (Leiden Teil 3)

27. Oktober 2015

Loslassen bedeutet für viele Verlust und damit etwas Negatives. Wenn du aber unter einer bestimmten Situation leidest, die aktiv nicht verändert werden kann, kannst du nur durch Loslassen wieder „schmerzfrei“ und leicht werden. Wie das gehen kann, möchte ich dir im letzten Teil meiner Serie zum Thema Leiden zeigen.

Rückblick:
Teil 1: Warum Leiden eine Entscheidung ist
Teil 2: So gehst du Veränderungen in 8 Schritten an

Leid entsteht durch Festhalten

Leiden entsteht durch das Festhalten von etwas, das du nicht loslassen willst, weil du glaubst, etwas zu verlieren, ohne das du nicht leben willst oder in deinen Augen kannst.

  • Menschen
  • Erinnerungen
  • Gewohnheiten
  • Gefühle
  • Denkmuster
  • Sicherheit

Da sich das Leben, die Umstände, Gefühle und Beziehungen aber immer wieder ändern, wirst du im Laufe deines Lebens zwangsweise mit Abschieden konfrontiert. Wenn du dann nicht loslässt, bindest du eine Last an dir fest, die so schwer wiegt, dass sie dir das Weiterkommen im Leben schwer bis unmöglich macht. Du hast das Gefühl, das Leben dreht sich weiter und du kommst nicht hinterher. Du bist unglücklich und leidest.

Aber nicht nur an Dingen, die du nicht mehr halten kannst, hältst du fest, sondern manchmal auch an Dingen, die du zwar halten kannst, aber dir überhaupt nicht gut tun.

In beiden Fällen ist das Weiterkommen im Leben mit Leid behaftet. In beiden Fällen bist du unglücklicher als ohne die Last – du weißt es oft nur nicht, weil du nicht mal weißt, dass und woran du festhältst.

Woran halte ich fest

Festhalten hat oft mit Angst zu tun. Angst etwas zu verlieren, das du zum Leben und Glücklichsein brauchst. Wenn es geht, befürchtest du:

  • Dein Leben alleine nicht zu schaffen
  • Eine neue Situation nicht zu schaffen
  • Nicht mehr glücklich zu werden

Deine Gedanken sind so festgefahren auf diese Situation, die sich zu ändern droht, dass du keinen Blick mehr für ein anderes Leben hast.

Epiktet sagt, man darf ein Schiff nicht an einen einzigen Anker und das Leben nicht an eine einzige Hoffnung binden. Wenn ein Abschied kommt, denn du nicht akzeptieren kannst, hast du aber genau das getan. Dein einziger Halt hat sich gelöst und du weißt nicht, wie du ohne ihn Leben sollst und wie du nicht untergehst.

Festhalten hat oft auch mit Haben-wollen zu tun. Nicht der Verlust von etwas Unausweichlichem, sondern dein unbändiger Wunsch, etwas Bestimmtes zu besitzen. Nur das. Nur mit dem, wirst du glücklich. Etwas anderes kommt nicht in Frage. Du hast dein Schiff nicht an einen einzigen Anker, aber auf ein einziges Ziel gelenkt, das nun untergeht oder bereits untergegangen ist. Du treibst ziellos umher, weil du kein neues Ziel findest.

Warum festhalten schadet

  • Du bist abhängig
    Du hast dich abhängig von einem Halt gemacht. Du zweifelst an deiner Kraft und Fähigkeit, dein Leben alleine meistern zu können.

  • Du leidest
    Wenn du an etwas festhältst, dass dir nicht gut tut oder du nicht halten kannst, bist du unglücklich.

  • Du bist unfähig
    Die Welt dreht sich und du bist unfähig, mitzukommen, weil du dich an etwas bindest, dass sich nicht mit dreht. Du hinderst dich an deiner eigenen Entwicklung.

  • Du verpasst Chancen
    Wenn du dich nur auf eine Sache konzentrierst, verpasst du Chancen, die sich dir bieten und die vielleicht dein größtes Glück wären.

  • Du genießt das Leben nicht
    Wenn du an etwas festhältst, kreisen deine Gedanken um Vergangenheit oder Zukunft. Denn im Hier und Jetzt, kannst du an nichts festhalten. Und vor lauter Unglücklichsein verpasst du die Schönheit des Lebens.

  • Du verlierst ständig an Kraft
    An etwas festzuhalten, das du verloren hast, raubt dir deine Kraft. Du bist so unglücklich über den Verlust, dass die Traurigkeit deine Energie zehrt.

  • Du brauchst länger an dein Ziel
    Wenn du an etwas festhältst,  konzentrierst du dich so sehr auf das Ziel, dass du dem Weg nur die Hälfte deiner Aufmerksamkeit schenken kannst und langsamer vorankommst.

So lernst du, loszulassen

  1. Akzeptiere, was du nicht ändern kannstDas sagt sich so leicht, aber muss geübt werden. Wie schon im Teil 1 beschrieben: Wenn du etwas ändern kannst, ändere es, wenn du es nicht ändern kannst, ändere deine Einstellung über die Sache. Nur so hältst du nicht an ihr fest. Nur so wirst du nicht mehr leiden.

    Wenn ein Problem gelöst werden kann, warum unglücklich sein? Und wenn es nicht gelöst werden kann, was macht es dann für einen Sinn, unglücklich zu sein? Zen Weisheit

  1. Nimm Menschen so an, wie sie sind
    Habe keine Erwartungshaltung an andere Menschen. Oft interpretiert man die eigenen Wünsche in seine Mitmenschen und ist enttäuscht, wenn sie nicht so sind, wie man es gerne hätte. Wenn du Menschen nicht nach deinen Wünschen erschaffen willst, sondern sie so sein lässt, wie sie sind, entstehen keine Erwartungen und du wirst nicht leiden, weil du an keiner Vorstellung festhältst, die jemand nicht erfüllen kann.

  1. Höre auf dein Bauchgefühl
    Wenn du merkst, dass dein Festhalten aus einer größeren Angst herrührt, dann höre auf dein Bauchgefühl. Willst du tief im Inneren alles so belassen, wie es ist oder wünschst du dir ein Loskommen von dieser Situation? Dann bedeutet es den Schritt ins Unbekannte zu gehen.

  1. Verabschiede dich mit gutem Gefühl
    Versuche den Verlust positiv zu sehen. Betrachte ihn nicht als Verlust, sondern als Geschenk. Was hast du gewonnen?

    • Wunderbare Gespräche / Wohlgefühl / Zusammenhalt
    • Gewachsen an Erfahrung

    Verwandele deine Traurigkeit in Dankbarkeit.

  1. Lerne aus der Vegangenheit
    Manchmal redet man sich Dinge schön, die einem in Wirklichkeit gar nicht gut getan haben, oder man hält sie fest, ohne zu überlegen warum es zum Abschied kam. Lerne deine Lektion und mach dir bewusst, dass der Abschied sein Gutes hat.

    • Was war nicht so schön an Vergangenem?
    • Was möchtest du hieraus in der Zukunft anders und besser haben?
  1. Konzentriere dich auf die guten Dinge

    „Die Qualität deines Lebens hängt von der Qualität deiner Aufmerksamkeit ab. Auf was auch immer du deine Aufmerksamkeit richtest, wird wichtiger in deinem Leben werden.“ – Deepak Chopra

    Wie oft wird ein „gut“ bei der Frage „Wie geht’s dir?“ mit Wörtern wie „eigentlich“, “soweit“ und „ganz“ relativiert, damit die Hintertür zum Leid offen gehalten werden kann. Wie oft suchen wir das Problem und konzentrieren uns darauf? Wenn du dich mit gleicher Aufmerksamkeit dem widmen würdest, was du hast und dich erfreut, würdest du viel weniger leiden. Du würdest Negatives loslassen und frei sein für die guten Dinge.

  1. Werde selbstbewusster
    Wenn du selbstbewusster wirst, lernst du, dir mehr zu vertrauen. Die Angst loszulassen beherrscht dich nicht mehr, weil du weißt, dass du nicht abhängig von etwas oder jemandem bist. Du weißt, dass du es selbst kannst.

  1. Tu dein Bestmöglichstes
    Es gibt Ergebnisse, die du nicht beeinflussen kannst. Was du tun kannst ist, dein Bestmöglichstes zu geben. Wenn du das getan hast, kannst du ruhigen Gewissens loslassen, denn mehr konntest du nicht tun. Du würdest alles ganz genauso wieder machen. Habe Vertrauen, dass zu dir kommt, was zu dir kommen soll, im Moment gibt es nichts für dich zu tun – außer zu leben.

  1. Verzeihe anderen
    Nicht loslassen können kommt oft davon, dass du eine bereits vergangene Situation nicht ruhen lässt. Du wurdest verletzt und kannst das nicht vergeben. Du hältst an deinem Schmerz fest. Lerne zu verzeihen um deinetwillen. Auch wenn du keine direkte Entschuldigung bekommen hast. Schließe ab und lass die Vergangenheit ruhen. Oder suche das Gespräch auf, wenn du es nicht erträgst. Aber schließe ab und lass los.

  1. Verzeihe dir selbst
    Festhalten kommt auch von einer harten Richtung dir selbst gegenüber. Du kritisierst dich immer wieder und kannst dir nicht vergeben, dass du nicht so bist, wie du es gerne hättest. Verzeihe dir und nimm deine Schwächen an. Lerne, sie zu lieben. Dann kannst du loslassen von Idealen, die du vielleicht nie erreichen wirst.

  1. Lebe in der Gegenwart
    Wer unglücklich ist und leidet, lebt nicht in der Gegenwart. Er hält sich an Dingen fest, die in der Zukunft oder Vergangenheit liegen. Löse dich von dem stetigen Drang über Dinge nachzudenken, die außerhalb deines Einflussvermögens liegen.

    • Sei bewusst bei der Aufgabe, die du gerade machst
    • Nimm dir Zeit, das Leben zu genießen
    • Sei achtsam und nimm wahr, was um dich passiert
    • Fühle in dich hinein

    Wenn du im Hier und Jetzt lebst, kannst du an nichts festhalten und kannst demnach nicht unglücklich sein.

  1. Sei dankbar für das, was du hast
    Du kannst nicht gleichzeitig traurig und glücklich sein. Wenn du dankbar bist, erschaffst du ein positives Gefühl in dir. In dem Moment lässt du das los, woran du dich traurig festhältst. Je öfters du dankbar bist, desto besser lernst du, loszulassen.

  1. Konzentriere dich auf den Weg
    Wenn du deine Aufmerksamkeit auf das richtest, was du tust, wird sich dein Ziel wie von selbst ergeben. Wenn du aber nur auf dein Ziel blickst, ohne auf den Weg zu achten, kannst du nicht mit voller Aufmerksamkeit gehen.

    Achte nicht auf das Ergebnis, das Ergebnis ist nicht wichtig – aus dem Zen-Buddhismus

  2. Konzentriere dich auf dein Leben
    Wenn du dich oder dein Leben vergleichst, wirst du immer jemanden finden, der besser, schöner und erfolgreicher ist. Du wirst immer etwas finden, das du nicht hast. Konzentriere dich auf dein Leben. Erschaffe dir dein schönstes Leben mit deinen Mitteln. So wirst du nicht an Dingen festhalten, die unerreichbar für dich sind.

Werde frei – und leicht

Der Schüler ging zum Meister und fragte ihn:
„Wie kann ich mich von dem, was mich an die Vergangenheit heftet, lösen?“
Da stand der Meister auf, ging zu einem Baumstumpf und umklammerte ihn
und jammerte: „Was kann ich tun, damit dieser Baum mich losläßt?“
– aus dem Zen-Buddhismus

Nicht die Dinge halten dich fest, sondern deine Gedanken daran. Nicht etwas lässt dich nicht, sondern du lässt dich selbst nicht. Wenn du das erkennst, kannst du lernen, loszulassen und dich von deinem Leiden befreien.

Woran du auch festhältst, frage dich:

  • Was bezweckst du damit?
  • Tut es dir gut?

Loslassen heißt nicht vergessen. Loslassen heißt auch nicht Verlust. Nur, wenn du es zu einem Verlust machst. Konzentriere dich auf das, was du durch das Loslassen gewinnst.

Wenn dir bewusst wird, dass du nichts im Leben halten kannst, lernst du das, was du hast, zu genießen und zu schätzen. Du lernst, wenn etwas geht, es in Dankbarkeit zu verabschieden – und du wirst nicht mehr unglücklich leiden.

Du wirst Platz schaffen für Neues, Raum haben, dich zu entfalten und Energie haben, von der du schöpfen kannst.

Wirf deine Last ab. Breite deine Flügel aus und fliege.
Lebe dein wahres Selbst und werde glücklich.

Wie schaffst du es, loszulassen? Konnte ich dir hilfreiche Tipps geben? Ich freue mich über deine Erfahrung!


Weiterführende Links:

  • Frank und Anita schreiben auf ihrem Blog „sich leben“, wie du einfach loslassen kannst.

19 Gedanken zu „15 Tipps, um das Loslassen zu lernen (Leiden Teil 3)“

  1. Hallo ,ich hab mir alle 3 teile intensiv durch gelesen.
    Wie es schon gesagt wurde,es ist alles leichter gesagt als getan.
    Ich kann auch Nicht loslassen. Was mich sehr traurig macht und mich in meiner jetzigen Situation sehr festhält. Würde mich über eine Rückmeldung sehr freuen.

    Antworten
    • Hallo Maja,
      danke für deine offenen Worte. Ja, leider ist es leichter gesagt als getan, aber leider ist es auch der einzige Weg, um wieder glücklich zu werden. Woran hältst du denn fest und wie hast du das Loslassen schon versucht?

  2. Hallo, folgendes lähmt mich seit Jahren und raubt jegliche Energie für Neues. Ich habe mir ein zweites Kind gewünscht, aber die Umstände haben es zuerst nicht zugelassen. Als die Umstände soweit gut waren, fühlte sich mein Partner zu alt und nicht mehr in der Lage, neu anzufangen. Ich liebe ihn, versuche Verständnis aufzubringen und habe mich dazu entschieden, den Weg mit ihm und unserem einen Kind gemeinsam weiter zu gehen. Trotz dieser Entscheidung schaffe ich es nicht, loszulassen. Es quält uns immer wieder. Weil ich immer wieder traurig bin und ihm das Gefühl gebe, es/er reicht nicht aus. Was kann ich tun, damit wir nicht auf Dauer kaputt gehen oder aus Verzweiflung neue Chancen nehmen? Wie kann man dem Partner, der nicht böswillig oder vorsätzlich gehandelt hat, vergeben und von dem eigenen Traum Abschied nehmen? Das Gefühl
    , es hätte ändern zu können, wenn er mir zuliebe anders gehandelt hätte, ist leider immer noch da. Das Gefühl, dass ich jetzt offener für neue Lebensinhalt (eigenes Haus, Jobwechsel) und nicht so innerlich blockiert wäre. Nach wie vor möchte ich einen gemeinsamen Weg finden, mich nicht trennen. Aber glücklich, leicht und frei gemeinsam leben!

    Antworten
    • Hallo,
      vielen Dank für Ihre Ehrlichkeit. Ich habe eine Weile überlegen müssen, da Ihre Situation nicht leicht ist und antworte daher erst jetzt. Ich finde Ihr Anliegen sehr bewegend und finde es schön, dass Sie nach Freiheit suchen, Freiheit von Ihren belastenden Gedanken.

      Sie sagen selbst, dass Sie Ihrem Mann ein Stück weit die Schuld für Ihr Unglücklichsein geben, auch wenn Sie das nicht wollen. Er spürt das, fühlt sich dadurch tatsächlich schuldig und hat Mitleid mit Ihnen, was das gesamte Leid – seines und Ihres – verstärkt.

      Sie müssen erkennen, dass Ihr Mann keinerlei Schuld trägt. Ihr Mann hat eigenverantwortlich für sich gehandelt und entschieden, dass er der Belastung nicht gewachsen wäre und sich durch die Ablehnung eines zweiten Kindes geschützt. Auch Sie haben eigenverantwortlich für sich selbst gehandelt und entschieden, auf ein Kind zu verzichten und die Beziehung fortzuführen und die kleine Familie, die sie jetzt sind, zu akzeptieren. Jeder ist nur und ausschließlich für sich selbst verantwortlich. Auch wenn man in einer Partnerschaft lebt.

      Sie haben von sich auf Ihren Traum verzichtet. Daher dürfen Sie Ihrem Mann keine Schuld geben und er sich nicht schuldig fühlen. Und ist es nicht egoistisch von Ihnen zu glauben, dass er sich hätte zurückstellen müssen, um Sie glücklich zu machen? Er ist nicht für Ihr Glück verantwortlich, auch wenn Sie beide zusammenleben. Er ist nur für sein eigenes Glück verantwortlich, sowie Sie es für Ihres sind. Ich möchte nicht hart klingen, ich möchte es Ihnen nur verständlich machen, damit Sie die Schuldzuweisung leichter loslassen können. Wenn Sie und Ihr Mann das erkennen, kann ihr Mann sich von dem Schmerz lösen, den er glaubt, Ihnen zugefügt zu haben und Sie sich von der Schuld, die Sie ihm, wenn auch unbeabsichtigt, geben.

      Der Grund Ihres Leidens liegt darin, dass Sie an einem Gedanken hängen, von dem Sie glauben, dass er Sie glücklich gemacht hätte: Ein zweites Kind. Nehmen Sie sich bitte Zeit und überlegen Sie sich, ob es wirklich wahr ist, dass Sie ein weiteres Kind wollen? Von ganzem Herzen und mit allen Konsequenzen. Wären Sie mit einem weiteren Kind glücklicher? Oder ist es wahr, dass Sie auf die wunderbare Beziehung mit Ihrem Mann und dem einen Kind nicht verzichten wollen? Führen Sie, wenn nötig, eine Liste mit Für und Wider, um die Klarheit zu fördern.

      Sie haben sich so mit dem Gedanken identifiziert, ein weiteres Kind würde sie glücklich machen, dass Sie kaum ohne diesen Gedanken leben können. Aber Sie sind nicht Ihre Gedanken. Sie müssen ihnen nicht glauben. Ihr Gedanke sagt Ihnen: „Ich will ein zweites Kind. Damit wäre ich glücklich geworden. Jetzt fehlt mir was.“ Nur wenn Sie diesem Gedanken für wahr halten, leiden Sie, weil die Tatsache eben eine andere ist.Versuchen Sie, Gedanken als Gedanken zu erkennen, denen Sie nicht glauben müssen.

      Fragen Sie sich, sobald ein Gedanke auftaucht: ist der Gedanke hilfreich oder störend, löst er ein schlechtes oder gutes Gefühl in mir aus? Wenn er Ihnen nicht gut tut, dann versuchen Sie, ihn loszulassen und ihm nicht Ihre Aufmerksamkeit zu schenken. Wie ein Radiosender, dem Sie nicht immer zuhören, können Sie Ihren Gedanken nicht zuhören. Lassen Sie sie reden und beachte sie nicht. So lösen Sie sich mit der Identifikation mit dem Gedanken, nur mit einem weiteren Kind glücklich geworden zu sein und können frei werden. Das ist nicht einfach und erfordert Übung, aber es ist ein Weg raus aus dem zwanghaften Denken, das Ihnen Leid verursacht. Vielleicht hilft Ihnen dazu auch dieser Artikel: http://kreativgedacht.de/mit-gedanken-identifizieren/

      Eine weitere Möglichkeit sich mit der Identifikation mit diesem Gedanken zu lösen und vor allem, wenn es Ihnen schwer fällt, Ihre Gedanken loszulassen, ist Leben in der Gegenwart. Beginnen Sie, Tag für Tag in der Gegenwart zu leben. Das, was ist, wertzuschätzen. Ihren Mann und ihr eines Kind. All das, was sie an ihrer Familie und den einzelnen Personen haben. Sobald sie sich etwas anderes wünschen, wertschätzen sie nicht mehr das, was sie haben. Wenn Sie die Aufmerksamkeit auf die Gegenwart lenken, das annehmen, was ist, weil Sie sich dieser Situation nicht entziehen können, löst sich der Wunsch, in einer anderen Situation sein zu wollen.

      Ich hoffe, ich konnte Ihnen ein wenig helfen, mit der Situation besser umzugehen.
      Ich würde mich freuen, von Ihnen zu hören!

      Alles Liebe und Gute
      Bettina

  3. Ich habe mich vor langer Zeit von einer sehr süßen Frau getrennt, obwohl wir beide sehr starke Gefühle für einander hatten. Wir haben uns nie aussprechen können und mich quält die Ungewissheit was wirklich passiert ist! Sie ist mitlerweile verheiratet, was für mich kein problem ist da ich ihren Mann sehr nett finde und ich bin sogar der Meinung das er besser für sie ist als ich! Sie will nicht mit mir reden da sie (verständlicher weise) sehr skeptisch ist! Ich glaube aber ein Gespräch mit ihr würde mir helfen mit der Sache abzuschließen! Was soll ich tun?

    Antworten
    • Lieber Nilix,
      wie wäre es, wenn du ihr das genau so sagst, wie mir? Dass du dich fragst, was wirklich zu der Trennung geführt hat, weil du es nicht weißt. Dass du gerne abschließen würdest und dir eine Aussprache dabei helfen würde. Dass du den Eindruck hast, dass sie jemanden gefunden hat, der besser zu ihr passt, als du es tust. Dass du keinerlei Absichten verfolgst, außer die, deinen inneren Frieden zu finden.
      Kannst du dir das vorstellen?
      Wenn sie dann ablehnt, dann gilt es, dich an die Arbeit zu machen und dich von diesem Ereignis gedanklich zu lösen und für dich abzuschließen, auch ohne Aussprache. Aber diesen Versuch würde ich an deiner Stelle wagen, wenn mir eine Aussprache so wichtig wäre.
      Alles Liebe
      Bettina

  4. Hallo,

    vielen Dank für diese tollen Artikel. Mir stellt sich seit Jahren eine Frage und sie quält mich schon lange.
    Mein Partner und ich sind für meine Ausbildung vor 10 Jahren nach Berlin gezogen. Damals war ich sehr unreif und kannte mich kaum. Inzwischen habe ich einen festen Job und wir könnten ein Pflegekind in Berlin aufnehmen. Leider leide ich aber seit einigen Jahren an Depressionen und Ängsten. Es ist klar, dass es so nicht weiter gehen kann. Seit vielen Jahren kreist der Gedanke im Kopf zurück in die Heimat in die nähe der Familie zu gehen. Jeder Abschied nach einem Besuch fällt schwer.
    Leider ist es nun so, dass ein Umzug für uns beide beruflich negative Effekte und den Verlust von Sicherheiten bringt. Nun grübel ich ob ich 1. meine Angst überwinden sollte und eine Veränderung anstoße oder 2. loslassen sollte um glücklicher zu werden. Beide Varianten passen zu den Beschreibungen hier. Woran erkennt man, wann man eine Veränderung angehen oder sich von einer Idee oder einem Wunsch lösen sollte, da dieser zum Beispiel reale finanzielle Nachteile bringt.

    Antworten
    • Hallo Markus,

      vielen Dank für deinen Kommentar und deine Frage. Ich ermuntere Menschen immer dazu, auf ihr Herz zu hören, denn ich finde es nicht lohnenswert, wenn die Argumente für den Verstand stimmen (finanzielle Sicherheit), aber das Herz sehr unglücklich ist. Dieser Umstand mag zwar eine Weile gut gehen und ich denke viele von uns kennen diesen Zustand auf die eine oder andere Art, aber auf Dauert verlierst du dadruch sehr an Lebensqualität. Anders sieht es natürlich aus, wenn deinem Herzen zu folgen ernsthafte finanzielle Schwierigekeiten mit sich bringen würde, zb dass man sich eine Wohnung nicht mehr leisten kann oder Ähnliches.

      Was ich dir vorschlagen würde ist, dir Zeit zu nehmen und dein Herz zu befragen. Schreibe die Möglichkeit, in die Heimat zurückzukehren, auf ein Blatt Papier. Durchspiele gedanklich diese Vorstellung. Stell dir vor du bist in deine Heimat gezogen. Wie würdest du Leben? Was würde sich verändern? Im Hinblick auf deine Lebensqualität und Gesundheit, auf deinen Job, auf deine Partnerschaft, auf deine Wohnsituation, auf dein Umfeld.

      Schreibe im nächsten Schritt die Möglichkeit, in Berlin zu bleiben, auf ein Blatt Papier. Durchspiele auch diese Vorstellung und schreibe die Folgen und Konsequenzen dieser Entscheidung auf. Was würde dieser Schritt bedeuten im Hinblick auf deine Lebensqualität und Gesundheit, auf deinen Job, auf deine Partnerschaft, auf deine Wohnsituation, auf dein Umfeld.

      Und nun fühle dich in beide dieser Vorstellungen hinein. Was sagt dein Gefühl? Was sagt dein Herz? Wie reagiert dein Körper? Krampft sich etwas in dir zusammen, weil die Angst so groß ist, diesen Schritt zu gehen oder überwiegt die (Vor)Freude und Sehsucht, an diesem Ziel anzukommen?

      Versuche es mal und lass mich gerne wissen, ob dir diese Übung geholfen hat, zu mehr Klarheit zu kommen.

      Liebe Grüße

      Bettina

  5. Naja, super wenn jemand nur Probleme mit seinen Gefühlen und seiner Birne hat.

    Was aber wenn man an Krankheiten, unheilbar, leidet? Immer etwas mehr immer schwieriger.

    Da bringt mir positives Denken und meinen Weg finden so rein gar nichts.

    Das taugt für die ganzen möchtegern Burn-outler, job depressiven, selbst diagnostiziert Angst und Phobie Mädchen was, oder schlicht unzufriedenen was.
    Darauf kann man aber auch tadelos selbst kommen.

    Richtig leiden sieht anders aus.

    Antworten
  6. Ich weiß nicht, ob Sie noch aktiv sind, doch ich schreibe dennoch. Würde mich sehr über eine Antwort freuen. Denn auch ich finde mich im permanenten Leid und frag mich, was es mir bringt? Seid 7 Jahren lass ich meine verstorbene Mama nicht los, die mir von der Geburt an meines Sohnes täglich zur Seite stand. Vor 3,5 Jahren verlor ich meinen Job & kurz danach zog mein Sohn aus. Ich komm nicht drüber weg, dass nun auch Er mich allein zurück gelassen hat. Erst meine Mama die im selben Haus zur Miete wohnte wie ich und nun Er.Ich ging eine Beziehung zu einem Mann ein zeitgleich mit dem Auszug meines Sohnes, in der ich nicht glücklich bin. Er wohnt 1 Std entfernt, kann selten vorbei kommen, da er soviel Geldsorgen hat,die mich immer wieder belasten,dass er sich kein Auto leisten kann. Nun drängt er seid Monaten darauf mit mir zusammen ziehen zu wollen und Ich kann dass einfach nicht. Einerseits könnte ich hier all die Erinnerungen loslassen, die mich täglich an meine Mama und meinen Sohn erinnern. Auch schmerzhafte, doch ich kann es nicht. Trau mich aber selbst auch nicht, mir eine kleine Wohnung zu suchen für einen Neuanfang. Zu groß ist meine Angst wegen der Sicherheit die ich hier aufgeben müsste. Wohne schon 21 Jahre in der Wohnung. Ich dreh mich im Kreis und bin sooo traurig.

    Antworten
    • Liebe Simone,
      vielen Dank für Ihren Kommentar. Ich habe tiefes Mitgefühl mit Ihrer Situation und wünsche Ihnen den Mut, Veränderung zu wagen. Aufgrund des großen Leids und der Komplexität Ihrer Situation würde ich Ihnen empfehlen, sich professionelle Unterstützung dabei zu holen in Form eines Therapeuten oder Psychologen. Mit dessen Hilfe können Sie Ihre Themen aufarbeiten, wieder Mut fassen, Stärke in sich finden und den Schritt in eine Veränderung in gehen. Alles Liebe Bettina

  7. Hallöchen und Danke für diese Seite .
    Ich stecke in einer zwickmühle, seit ungefähr 6,5 Jahhren stecke ich in einer phase des, zusammen seins, dann freundschaftplus oder unverbindliche treffen.. ich kämpfe seit der ersten Trennung mit mir und des loslassens… die ganzen Jahre hab ich das Gefühl, dass ich diesen Mensch Liebe.. und er es ist..mit dem ich alt werden möchte.. leider fühlt er nicht das selbe.. er sagt das er eine seelenverwannte hat die in einer anderen partnerschaft steckt. Nun kommt das eigentliche problem.. immer wenn ich den gedanken an ihn fast verlohren hab. Ich immer weniger an ihn denke oder rede. meldet er sich wieder.. er sucht nur die körperliche nähe zu mir, schlimm wenn man das gefühl selbst hat man ist zu hause , nur dein gegenüber erwidert es nicht.. kontaktabbrüche gab es schon viele, und blockiert hab ich ihn auch überall.. ich hab alle fotos und videos gelöscht.. doch er sucht immer wieder den kontakt zu mir.. er sagt ich fehle ihm.. diesen samstag war er so besoffen das er mich nach nem halben jahr stille einfach anrief. er hat eine neue nummer.. aber ich wusste es sofort das er es war. ich spürte schon tage zuvor das irgendwas passieren würde.. zumindest klopfte mein herz so doll und es klopfte noch bis zum nächten abend stark und doll.. das sich das nicht mehr gesund anfühlte.. was kann ich tun.. damit er mich auch los lässt…?
    seine vorwürfe mir gegenüber sind das ich erwartungshaltungen habe… meine antwort ist wenn mein partner mir keinen anlass zur eifersucht und nichtvertrauens gibt wäre ich entspannter.. er sucht halt immer bestätigung bei anderen frauen.. ich hab auch das gefühl er braucht konkurenz um mich weiter haben zu wollen.. sowas kann doch auch nicht gsund sein oder? habt ihr vielleicht einen rat?

    Antworten
    • Hallo Natascha,
      es ist schmerzhaft, wenn die Wunden immer wieder aufgerissen werden. Hinter der starken Anziehung können (traumatische) Bindungsmuster aus der Kindheit liegen oder auch alte Seelenverträge, die erlöst werden wollen. Eine gesunde, nährende Beziehung ist unter anderem von einem Gefühl von Sicherheit und Ruhe gekennzeichnet, die dir die andere Person vermittelt, kein Hin- und Hergeworfen-werden zwischen Anbindung und Ablehnung. Loslassen gelingt manchmal nur durch den Kontaktabbruch, damit du dich beruhigen und sich die Wunde schließen kann. Vielleicht ist es eine Überlegung, dir eine neue Nummer zu besorgen, damit er dich nicht mehr erreichen kann. Deine Werte scheinen klar zu sein. Mache dir nochmal bewusst, wie du eine Partnerschaft führen möchtest. Wie möchtest du lieben und geliebt werden? Was sind Werte, die dir wichtig sind und bei denen du keine Kompromisse machen willst? Du bist eingeladen und aufgefordert, dich immer wieder zu wählen. Damit du die Möglichkeit hast, eine gesunde Beziehung zu führen.

  8. Liebe Bettina,

    erst einmal ein Danke für deine umfangreichen Beiträge, denen man die eigene Erfahrung mit Schwierigkeiten und Verletzlichkeiten anmerkt, weil es sehr gefühlvoll und tiefgreifend geschrieben ist
    Ich bin seit eineinhalb Jahren in einer Krise mit Höhen und Tiefen aufgrund einer Trennung und der Situation, dass ich zum ersten Mal alleine lebe, wovor ich mich aufgrund meiner (früh)kindlichen Erfahrungen und einem Trauma lange gedrückt habe. Ich stecke in allem möglichen fest, habe gerade das Gefühl keinen Schritt weiter zu sein als vor einem Jahr, was wahrscheinlich gar nicht stimmt, aber gerade so aussieht. Mein Problem gerade ist, zu erkennen, welche Gefühle gefühlt werden müssen, welche und was losgelassen werden soll und wo es darum geht die Bewertung zu hinterfragen und die Einstellung zu ändern oder den Selbstwert aufzubauen. Woher weiß ich ob der Trennungsschmerz durchgefühlt werden muss oder ob mich das fühlen im Leiden bleiben lässt? Ist vielleicht eine blöde Frage, aber da hänge ich gerade fest. Welcher Umgang ist hilfreich und welcher blockiert?In der Fragen kann ich eine Ahnung einer Antwort in mir spüren, aber ich komm nicht hin und vielleicht kannst du mir da weiter helfen? Vielen Dank, Liebe Grüße, Susanne

    Antworten
    • Liebe Susanne,

      vielen Dank für deine Frage und das schöne Feedback. Gefühle wollen letztlich immer gefühlt werden. Was du herausfinden darfst ist, wann dein Verstand „übernimmt“ und dich im Gefühl festhält, ZB durch auftauchende Gedanken von „ich bin verloren“, „ich bin hilflos“, „ich finde nie einen passenden Partner“. Wenn sie auftauchen und dich einnehmen, halten dich im Leiden fest. Versuche vom Verstand ins Herz „zu rutschen“ und von da aus deine Emotionen zu erleben. Wenn Traurigkeit auftaucht, nimm sie wahr und gib ihr Raum. Fühle sie. Lass dabei die Bewertungen, die auftauchen, immer wieder fallen. Schenke ihnen keine Aufmerksamkeit und damit keine Nahrung. Wenn du dich dem Gefühl allein hingibst, wird es wieder abflachen und zu deiner Kraft finden.

      Die Gedanken, die wiederkehrend auftauchen, sind die unerlösten Aspekte, denen du dich (in diesem Leben) unter anderem stellen darfst. So wie du es bereits erkannt hast: dass du lernen darfst, auf eigenen Beinen zu stehen.

      Liebe Grüße
      Bettina

  9. Liebe Bettina,

    vielen lieben Dank für deine Antwort, das ergibt total Sinn, jetzt versteh ich besser wie ich damit umgehen kann und komm aus dem Dilemma, Gefühle dann doch nicht da haben zu wollen, raus. Weil im Prinzip sind bei mir in den allermeisten Fällen die gedanklichen Schleifen das Problem. Die Momente, wo ich einfach nur im Fühlen bin und nicht in der Bewertung, kenn ich eben auch, und ich hab versucht, auf einer inhaltlichen Ebene Unterschiede rauszufinden, aber es war nicht der Inhalt, sondern das Annehmen können und das Bewerten weglassen. Danke für die passende und verständliche Antwort!

    Liebe Grüße, Susanne

    Antworten

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